Es gibt ja diesen Ausspruch: wer in seiner Jugend kein Kommunist ist, der hat kein Herz, wer im Alter immer noch Kommunist ist, der hat kein Hirn.
Für die Jugend und das Herz mag ich zustimmen, warum man sein Herz im Alter verlieren sollte, wäre mir ein Rätsel – aber manchmal ist das so. Lange Zeit war es die soziologische Aufgabe der Jugend, die Verhältnisse in Frage zu stellen und zu verändern. Das machte eine Gesellschaft sehr lebendig – und deshalb sind die Klagen Platons über die Jugend die gleichen wie die von Luther oder Goethe. Den Menschen, die sich etabliert haben, gehen die rebellischen Jugendlichen gehörig auf den Senkel. Das wußten auch die Partei- und Weltenlenker. Mit großem Unmut sahen sie, wie sich eine ganze Generation angesichts der Verlogenheit und Brutalität der politischen Wirklichkeit aus dem Weltgeschehen ausklinkte, Stromgitarrenmusik hörte und ihren Unmut über die für manche so einträglichen Verhältnisse offen und zu jeder Gelegenheit äußerten.
Als Gegenbewegung erfand man den Yuppi und das Modell …. und das Ergebnis war eine völlig entpolitisierte Jugend, die sich in der Wirklichkeit nicht mehr zurechtfand und auch kein Interesse an ihr hatte. Die Methode war einfach und simpel – wenn auch kostspielig. Man gab denen einfach Geld – und schon blieb die nächste Jugendbewegung aus. Während die einen noch mit „Rettet-den-Wal“-Schildern vor McDonalds standen, fuhren die anderen mit ihrem Porsche ins eigene Ferienhaus am Mittelmeer. Wer bei der holden Weiblichkeit mehr Chancen hatte, kann man sich ausdenken.
Dabei ist die Rebellion der Jugend ein wichtiger und auch völlig korrekter Faktor in der Entwicklung einer Gesellschaft. Die Jugend ist es, die mit den Zuständen am längsten Leben muß – und deshalb hat sie auch das Vorrecht, diese zu kritisieren. Die Jugend kommt mittellos und abhängig zur Welt – außer die mit dem goldenen Löffel, aber zu jenem Löffel gehört auch ein goldener Käfig.
So nennt man die Jugend also gerne „links“, womit alle Alten rechts sein müssen. Schon Unfug, aber das hat halt auch Tradition.
Man kann völlig unpolitisch sein, um zu sehen, das in diesem Lande etwas gewaltig stinkt. Nehmen wir ein Beispiel: eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern … jene sollen ja jetzt, neben den Alten … mit besonderen Maßnahmen der ARGEn überzogen werden, die einer neuen inneren Logik der Agenda 2010 entsprechen. Über Sinn und Unsinn dieser Maßnahmen reden wir jetzt mal nicht, sondern über die Kinder, die bei dem Krieg von Vater Staat und Mutter Merkel gegen die faulen, arbeitslosen Schmarotzer einfach zwischen die Fronten geraten.
Viele Frauen erledigen heute den Spagat Familie und Karriere mit großen Anstrengungen, aber erfolgreich ist man nur, wenn man auch viel Geld für die Arbeit bekommt und die Erziehungsarbeit jemand anders macht: die Oma, die staatlichen Erziehungseinrichtungen, die Nachbarn, der Nachhilfelehrer, die Sportlehrer und sonstige kostenintensiven Förderer. Gut, wir als Gesellschaft wollen das so und wenn man damit glücklich wird, ist das doch ok. ARGE-Abhängige sind hier besonders im Nachteil, denn wie ja jetzt alle wissen, haben die nicht nur keine Arbeit sondern auch kein Geld. Alleine das Wirtschaften mit solchen minimalen Beihilfen zum Lebensunterhalt würde in einem Unternehmen einen Betriebswirtschaftler vollzeit fordern. Man kann mit wenig Geld leben … aber dazu muß man sehr viel Zeit in Planung und Struktur investieren.
Das schafft nicht jeder. Neben diesen ganzen Ansprüchen, die wir bislang an die junge Frau gestellt haben, haben wir aber noch ein paar: sie soll in der Tat nebenbei noch ihre Kinder erziehen und sie zu vollwertigen, leistungsfähigen Bürgern eines demokratischen Rechtsstaates machen – und wehe, wenn sie das nicht schafft. Dann gibt es wieder von der BILD einen dicken Artikel über die bösen Mütter.
Jedem Menschen ist klar, das Bürger unter diesen Bedingungen nur zusammenbrechen können, jeder weiß, das die Kinder auf der Strecke bleiben müssen, wenn die ARGE der Mutter dann zusätzlich zu allem anderen noch eine Maßnahme aufdrückt oder Bewerbungsstreß macht. Um so etwas zu sehen, brauche ich weder Karl Marx noch die Maobibel. Wir brauchen aber diese Kinder, denn sie sollen ja die Rente erwirtschaften – und viele wahrhaft asoziale Bürger haben ja inzwischen einen Sport daraus gemacht, Anspruchsscheine auf zukünftige Versorgung zu ergattern (sprich: Geld) , die dann unter anderem auch von diesen Kindern erwirtschaftet werden soll.
Selbst als konservativer Burschenschaftler wäre mir klar, das sich da Dinge abspielen, die jenseits jeglicher Menschlichkeit liegen.
Nun gibt es manche, die sehen das und finden an den Zuständen nur eins schlecht: das sie selbst auch kein Geld haben. Ihr eigene Antrieb, Politik zu machen, liegt lediglich in dem Neid auf Superreiche. Wären sie selber so reich – es würde sie nicht kümmern. Das ist die Erfahrung des historischen Kommunismus – man ersetzt rechte Lumpen durch linke Lumpen … die Hungersnöte bleiben, nur die Schießbefehle tragen andere Namen. Hier … hätte Deutschland eine ganz besondere Chance gehabt – und hat sie vielleicht immer noch. In diesem Land leben genug Menschen, die die Nachteile beider Systeme erlebt haben. Beide Systeme sind unfinanzierbar (auch wenn – zugegebenermaßen – beim Kapitalismus im Zuge der Korruption mehr Geld abfällt, Geld, das wegen der generellen Unfinanzierbarkeit der Ansprüche nicht den Wert hat, den sich alle erhoffen), beide Systeme haben große Schwächen in der Alltagstauglichkeit, beide Systeme haben sich überholt …. das hätte man hier besonders erkennen und umsetzen können. Dieses Land hätte viel von seiner Schuld abtragen können, die ihm immer hinterher getragen wird – doch das ist ein anderes Thema.
Und darum findet man in der Geschichte der Menschheit auch immer wieder jene Typen, die sich am Leid der Menschen bereichern, in dem sie ihnen Hoffnung auf Besserung der Zustände machen, letztlich aber nur ihre eigenen Zustände verbessern wollen. Sobald sie an der Macht sind … wird verschrödert und gefischert das sich die Balken biegen, da tragen Sozis Nobelkutten und Grüne werfen begeistert Bomben – dafür landen dann auch alle im Aufsichtsrat. Demokraten kann man genauso einkaufen wie Kommunisten, sie sind nur billiger zu haben. Die Kommunisten wollen alles, Demokraten reicht ein bezahltes Eigenheim mit Pay-TV.
Vor dem Hintergrund sind solche Erscheinungen in der politischen Welt nicht mehr verwunderlich:
Unmut über Dreifachverdiener Klaus Ernst wächst
Gipfeltreffen der Partei am 6. September berät über Bezüge des Linken-Vorsitzenden – Vier Funktionäre wollen austreten
Greift Geld ab wo er nur kann, will aber die soziale Revolution. Super. Sinnvoller als linke Politik zu machen, wäre: bessere Politik zu machen…und die kann man nur machen, wenn man sich selbst, seine Ansprüche und Bedürfnisse soweit im Griff hat, das man der Sache dienen kann. Menschen, die jeder Mark hinterherhechten und sich für jeden Cent bücken, kommen auf dem Weg nicht weit.
Das Prinzip „Alles abgreifen, was ich kriegen kann“ treibt die Republik in den Untergang, ob es nun so aussieht:
Deutschlands Wirtschaft brummt. Das ist auch ein Verdienst der so genannten Kurzarbeit. Das staatliche Instrument im Kampf gegen die Wirtschaftskrise hat etlichen Unternehmen Kostenentlastungen in der Personalwirtschaft beschert und hohe Kündigungs- und Rekrutierungskosten obsolet gemacht. Nun zeigt sich allerdings, dass viele Firmen die Zuschüsse zu Unrecht kassiert haben.
Oder so:
Die indische Regierung wird laut einem Pressebericht möglicherweise das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall auf eine schwarze Liste setzen – wegen vermeintlicher Korruption bei der Luftverteidigungssparte. Der Düsseldorfer Konzern dementiert.
Oder so:
Gewaltige Abzocke: Die Deutschen zahlen 195 Millionen zu viel für Heizungsableser. Verbraucherschützer fordern ein Einschreiten des Kartellamts.
Sofern wir uns nicht ändern …. wird sich auch an dem System nichts ändern. Da sich aber niemand ändern will, wird sich auch nichts ändern.
Und deshalb werden … nach einfachster Logik … am Ende wieder Lager stehen, in denen unwertes Leben vernichtet wird. Wo nur noch Hirn ist und kein Herz, macht das Durchfüttern verwertungsgeminderter Existenzen keinen Sinn mehr. Das können aber auch linke Regierungen einsehen und befehlen, auf so etwas haben die rechten kein Privileg.
Und da es nur um Geld geht und schon kleinste Mengen ausreichen, den Volkszorn zu beruhigen, gibt es jetzt auch höhere Hartz-IV-Sätze. Die jubeln dann für ein paar Euro mehr … und man kann sich ungebremst und in Ruhe den Rentnern widmen, die man schon seit langer Zeit im Auge hat, denn da ist richtig was zu holen. Und das wird man sich nicht nehmen lassen – hier erlaube ich mir gerne (wie schon letztes Jahr) das Orakel zu spielen.
Teile und herrsche. Funktioniert hervorragend mit Konsumzombies, deren Herzen schon lange nicht mehr nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit dürsten, sondern nach Euro, Dollar und – wenn sie schlau sind – nach Optionsscheinen auf Orangensaftkonzentrat.
Man kann aber nicht zwei Herren gleichzeitig dienen. Das haben schon ganz andere erkannt.
Und mir hat der Herr Klaus Ernst das nochmal ganz deutlich klar gemacht. Danke dafür. Er ist aber nicht der einzige. In manch einer Erwerbsloseninitiative muss man Ähnliches erleben – kaum bezahlt man die Funktionäre, predigen sie den Segen der Agenda 2010.
Linke … sind im Prinzip nur Rechte ohne Geld. Das hat mal ein französischer Philosoph im Fernsehen gesagt, seinen Namen hatte ich nicht verstanden – aber dafür seine Botschaft.
Vielleicht aber … die Hoffnung habe ich nicht, jedoch sollte es erwähnt werden … ändert sich ja auch was von oben. Wo Herz und Hirn zusammenwirken, können schon mal kleine Wunder entstehen:
Gigantischer Geldsegen: 40 US-Milliardäre haben öffentlich versprochen, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. Initiatoren der Kampagne sind Microsoft-Gründer Gates und Investment-Legende Buffett – sie hoffen jetzt auf Dutzende Nachahmer.
Mal sehen, wer aus Deutschland mitmacht. Also ich … bin schon dabei.