Psychologie

Diktatur der Angst

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Noch eine Diktatur. Die schlimmste vielleicht.

Ich möchte mich ihr nicht philosophisch nähern … Jasper, Heidegger, Kierkegaard – da wird es schnell unübersichtlich. Das Psychologische möchte ich ebenfalls meiden, ich verkaufe hier keine Tabletten.

Thematisieren muß man es aber schon, denn kaum etwas kann das Leben zu betrüben wie die Angst.

Ältere Völker hatten es da einfacher. Zog die Angst ins Dorf, rief man den Schamanen, der gern auch mal vor dem Dorf isoliert wohnte … „bei den Geistern“. Der kam, personalisierte die Angst („Dämon“, „böser Geist“), trommelte ein wenig, räucherte herum, führte einen wilden Tanz auf – und vertrieb den Horror.
Und die Angst.

Weiter entwickelte Völker hatten es auf einmal mit Göttern zu tun. Schreckliche, zornige Gestalten.
Doch: kein Problem: wieder kam der Zaubermann (diesmal eher als Priesterin), opferte hier, räucherte dort, besänftigte die Götter – und schon konnten alle wieder ruhig schlafen.

Dann kam die Aufklärung, schmiß Götter und Dämonen samt ihren Priestern über Bord (ganz zurecht auch, denn schon lange lebten Priester nicht mehr für das Volk, sondern nur noch von ihm) und richteten sich ganz neu ein.

Aber die Angst blieb.

Vielleicht noch schlimmer als zuvor, denn die Welt verlor jegliche … Transzendenz. War nur noch ein Haufen Dreck. (Und jetzt kommen die Physiker und sagen: noch nicht mal der ist real).

Auch die gottgleichen Mächte sind geblieben.

Der „weltweite nukleare Krieg“, die Vergiftung der Erde durch gigantische Konzerne, Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger, Folter … und Tod. Mehr denn je sind die Menschen hilflos in ihrer Umwelt, Mächten ausgeliefert, die ungleich größer sind als sie.

Diese Mächte sind jedoch, anders als die älteren ihrer Art – unmenschlich. Ihre Vernichtungspotentiale ungleich größer. Ihre Gnaden- und Vernunftlosigkeit auch.

Und auch die Angst vor ihnen.

Fort sind … die Zaubermänner, Zauberfrauen, die einst Angst so beruhigend personalisieren und wegzaubern konnten.

Dafür kam eine Flut von angstgezüchteten Neurosen. Und Krebs. War vorher auch kaum bekannt.

Gut – gegen Ängste gibt es Tabletten. Oder Alkohol. Wirkt auch gut.

Ist aber beides keine Lösung, denn: Angst frißt Seele auf. Angst macht krank. Darum nehmen die psychischen Erkrankungen in zivilisierten Ländern so rasant zu.

Ein Lösung?

Viel Spaß bei der Suche. Der Philosoph muß nicht den Weg gehen, den er zeigt. Er ist wie ein Wegweiser. Und der geht auch nicht selber.

Sagt Arthur Schopenhauer.

……

Also gut. Ich habe Menschen kennengelernt, die ihre Angst besiegt haben. Menschen, die Techniken erlernt haben, die ihnen das Leben nahezu unabhängig von der Maslowschen Bedürfnispyramide wesentlich erleichterten, weil es ihnen die Angst nahm.

Manche waren Hexen und Schamanen. Hier in Deutschland. Andere keltische Priester. In der Eifel. Dritte waren Zen-Buddhisten, die Buddha getroffen und getötet hatten, wie man es von ihnen erwartet. Christen, die die Worte ihres Herren nur in Aramäisch lesen (weil das seine Alltagssprache war, er konnte kein Griechisch und kein Latein), manche waren „einfach nur“ Poeten, die ihre Heimat im Wort fanden. Oder auch Naturmystiker, denen eine Wanderung durch unberührte Landschaft mehr Gefühle brachte als auch die beste Prise Koks. Die Liste ließe sich schier endlos verlängern.

Es waren grundsätzlich religiöse Menschen, die eins gemeinsam hatten. Sie konsumierten Religion nicht, wie es die Kirche erwartet, sondern erforschten … und erlebten sie. Ohne Guru, ohne Meister, ohne Autoritäten.

Und darum … nutzlos. Weil es nicht beliebig übertragbar ist. Weil niemand ihrem Weg nachfolgen kann.

Aber was man sagen kann … es scheint Wege zu geben.

Und vor allem: sie stehen auch Armen offen. Sind nämlich enorm kostengünstig. Sogar: umsonst.



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