Politik

Hurra! Juden weg! NWO auch!

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Sonntag. Wieder ein Tag, an dem man sich Dingen widmen kann, die im Alltag gerne untergehen. Zum Beispiel … Gedankenexperimenten.

Heute mal eins, das viele Antismitenherzen für einen Moment höher schlagen läßt. Denken wir uns einfach mal … morgen früh wachen wir auf und alle Juden sind weg. Der Staat Israel auch. Nicht durch die reichsdeutsche Gasmethode beseitigt, sondern durch einen Mythos, der zum jüdischen Glauben gehört: die Entrückung.

Gott nimmt die seinen zu sich und weil er gerade mal sehr gut gelaunt ist, nimmt der die ganze NWO-Verschwörungsmannschaft gleich mit … setzt sie aber in der Hölle ab.

Sollte man einfach mal auf sich wirken lassen.

Und was geschieht dann?

Machen wir es uns leicht. Die nehmen auch ihre Besitztümer mit, damit es darum nicht wieder Streit gibt.
Vielleicht gibt es auch keinen Streit um die israelischen Ländereien. Vielleicht teilt man die friedlich auf.

Und nun?

Ewiger Friede für immer.

Doch halt. Kriege gab es schon vor der jüdischen Zivilisation. Die ist zwar alt, aber anderes ist noch älter. Sumer und Babylon zum Beispiel. Erste Städte, erste Imperien. China … ein Meister in der Folterkunst, bis heute unübertroffen, die Schauspiele, wo viele Staatsfeinde und wer einem noch so unbequem war tagelang in einer Arena zur Belustigung des Volkes gequält wurden.

Atzteken haben ohne jüdischen Einfluß zigtausend Menschen bestialisch ermordet. Inkas waren auch nicht zimperlich. Auch in Afrika gab es Reiche und Grausamkeiten, bevor die Menschheit überhaupt von Israel und seinem Gott gehört hat – und selbst im nahen Osten hat man gerne für Baal/Moloch Kinder beim lebendigen Leibe verbrannt.

Tja. Krieg … wird es wohl weiterhin geben.

Und die Pöstchen, die durch die Entrückung Menschen jüdischen Glaubens in der Hochfinanz frei werden, finden sicher neue Inhaber. Sie sind immerhin hoch dotiert.

Nun, Moslems gibt es immer noch, Taliban auch, alle garantiert Judenfrei und jenseits der NWO. Also … bleibt man im Irak und in Afghanistan. Man muß ja da die Freiheit weiter verteidigen – und das ging nie gegen Juden oder die NWO.

Amerikanische und westliche Konzerne werden auch weiterhin … wie per Gesetz vorgeschrieben … Renditemaximierung ohne Rücksicht auf Verluste fortführen. Hat weder mit NWO noch mit Juden zu tun, sondern mit Aktienrecht und Aktionärsrechten. Da wird sich auch nichts ändern.

Rußland wird sich freuen, die mochten Juden auch nicht, aber ansonsten werden die weiterhin ihr Ding machen, genauso wie die neue Großmacht Indien und die Supermacht China. Die kümmern sich nicht um das Ausbleiben der westlichen Strippenzieher. Sie merken nur, das ihre Arbeit erleichtert wird.

Man braucht natürlich einen neuen Sündenbock, den: Antisemitismus ist der Kern einer alten und sehr resistenten Krankheit der Menschheit und daher gewiss ist sie schwer zu bekämpfen.

Meint jedenfalls die Bundeszentrale für politische Bildung:

http://www.bpb.de/themen/NO4KSJ,2,0,Antisemitismus.html

Nun, erstmal braucht man einen neuen Sündenbock. In Deutschland hat man schon welche ausgeguckt: die Hartz-IV-Empfänger, schon als „neue Juden“ bezeichnet, werden nun auch von jenen ins Auge gefaßt, die sich bislang an Juden ausgetobt haben. Die brauchen halt immer jemanden…und immer jemanden Schwaches.
Moslems sind denen zu stark … Arbeitslose haben keine Heimatländer.

Arbeitslosigkeit wird es weiter geben (auch mit neuer Verfassung), finanzielle Sachzwänge ebenfalls. Auch die Verteilung des Eigentums in Deutschland wird durch eine neue Verfassung erstmal nicht angetastet, es sei denn, man bekommt eine Mehrheit für urkommunistische Ideale … aber wo sollte die wohl herkommen?
Man wird bei den anstehen Wahlen sehen, was die Deutschen so gerne haben … deshalb wird man für revolutionäre Verfassungen sowieso keine Mehrheit bekommen.

Weiterhin werden Großbanken versuchen, soviel an sich zu reißen wie zuvor … warum sollten sie auch damit aufhören, bloß weil ein paar Sektierer in die Hölle gefahren sind. Es gab halt Ausfall an Personal, aber die sind alle ersetzbar – und das der Skulls&Bones-Club keine Mitglieder mehr hat oder der Bohemian Grove im Sommer nur noch Eichhörnchen beherbergt, wird in der Welt nicht viel Bewegen.

Die Mafia, eine öffentlich gern ignorierte Weltmacht (schon vor zehn Jahren mit einem Finanzvolumen ausgestattet, das sie als Firma oder Land Nr. 13 geworden wäre) wird weiterhin Geld verdienen. Sie sind Katholiken, keine Juden. Vielleicht gab´s NWO-Apostel unter ihnen, da es aber eine kleine Minderheit war, wird ihr Fehlen nicht weiter auffallen. Ausfälle werden erstetzt und die Geschäfte gehen weiter.

Weltweit, für jeden.

Es wird den NWO-Weltplan nicht mehr geben. Vielleicht weniger EU. Möglicherweise gräbt man ja überraschend die alte Erbfeindschaft mit Frankreich wieder aus … oder sonst einen Kokolores, der im Rahmen der EU einfach mal vergessen wurde.

Nur ein Gedankenexperiment. Ein kurzes. Darf jeder gerne weiterdenken. Ich fürchte jedoch … im Prinzip würde sich erstmal gar nichts ändern. Ausbeutung, Umverteilung, Versklavung und Unterdrückung im Sinne der Renditemaximierung funktioniert auch ganz ohne Juden. Und ganz ohne NWO.

Ähnliches hat die RAF gemerkt … man kann noch so viele Köpfe abschlagen … wächst alles nach. Im Falle der Entrückung der Juden dann eben aus dem evangelikalen oder katholischen Lager. Bewerbungen gibt es mehr als genug.

Ach ja … einigen wenigen wird es besser gehen. Jenen, die – wie andere unter Spinnen- oder Mäusephobie leiden unter einer Judenphobie litten. Die haben es dann leichter.

Vielleicht noch mal was aus der Bundeszentrale für politische Bildung:

Die moderne Transformation des direkten Antisemitismus wie zum Beispiel via Israel bringt noch andere Gefahren. Er ist im Gegensatz zu seinen klassischen Formen ein Antisemitismus der Schlauen. In vielen Studien wurde belegt, dass dieser Antisemitismus weit in die Mitte der Gesellschaft hineinreicht und nicht nur von Menschen aus bildungsfernen Schichten geäußert wird. Außerdem gibt es einzelne Elemente dieses Antisemitismus, die sich wie umher fliegende Splitter in den verschiedensten sozialen und politischen Milieus verbreiten.

Beides zusammen bildet ein Einfallstor nicht nur für den Antisemitismus als solchen, sondern auch für Vorurteile gegen eine ganze Reihe anderer Gruppen. Rassismus, Vorurteile gegen sozial Schwache, gegen Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, gegen Muslime, gegen Frauen und eben Antisemitismus – das alles wird oft als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit beschrieben. Der Antisemitismus als die gröbste und älteste Art von Verschwörungsidee, die einer Gruppe zugeschrieben wird, kann sich mit gegebenen Anlässen entzünden. Und er kann gewissermaßen ansteckend sein.

Denn wer erstmal einer Idee folgt, ist auch anfällig für andere. Wer sich die Welt von gut und böse in mehr oder auch weniger intelligenter Form mit dem Klischee der allmächtigen und niederträchtigen Juden erklärt, ist auch bereit, andere Menschen ihrer Gruppenzugehörigkeit wegen zu verachten. Diese Splitter und Stimmungen, diese Versatzstücke antisemitischen Denkens können also wie ein Magnet wirken, der auch andere Vorurteile und Abwertungen anzieht. Je mehr solcher großen und kleinen Stücke der alten antisemitischen Stereotype unseren Alltag überziehen, desto normaler erscheinen sie und desto weniger werden sie als Problem und als Gefahr wahrgenommen.

Nun … wenn JHWH also sein Volk entrückt, dürfen sich Behinderte, Homosexuelle, Arbeitslose und Ausländer schon mal warm laufen. Auch ganz ohne NWO.



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