Politik

Hintergrund der Weltpolitik: Blogger gegen Richistan

Von hier aus gelangen Sie auf die Autorenseite von und koennen alle kommenen Artikel mit "Link speichern unter" abonieren.

Hintergrund der Weltpolitik: Blogger gegen Richistan

Hintergrund der Weltpolitik: Blogger gegen Richistan von Eifelphilosoph @ 2010-01-26 – 08:45:24

 Manche mögen sich ja fragen: was ist eigentlich los in der Welt? Wie konnte es soweit kommen? Was ist aus den USA geworden? Früher mal die Heimat der Freiheit, heute ihre größte Gefahr. Früher kamen kaugummikauende und schokoladenverschenkende GI´s nach Deutschland, um uns vom Führer zu befreien, Menschen, die gleichzeitig Soldaten und Botschafter ihrer Kultur waren. Schaut man heute in den Irak, so findet man Soldaten, die eher eine Schande für ihr Land sind.

 Nun, an diesen Soldaten wurde gezielt gearbeitet. Man hatte die Nase voll von Bürgern in Uniform, die notfalls auf eben nicht auf den Feind schossen, weil sie gerade justamente ihr Gewissen entdeckten. So etwas kann man sich in einer Gefechtssituation nicht leisten. Und irgendwer hatte wohl beschlossen, das es noch viele Gefechtssituationen geben sollte – und so kam es auch. Millionen von Menschen sind seit dem zweiten Weltkrieg in direkt oder indirekt von den USA geführten Kriegen ums Leben gekommen….doch wozu?

 Eine kleine soziologische Arbeit, über die ein alter Knacker heute informiert, gibt uns da Aufschluß:

 http://alterknacker.blog.de/2010/01/26/kraft-online-sozialismus-waechst-7874942/

 Hans Jürgen Krymanski (1) ist emeritierte Professor für Soziologie an der Universität Münster und hat sich in seinem Buch „Hirten und Wölfe. Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen“, das nun in einer zweiter und gründlich überarbeiteten sowie erweiterten Auflage erschienen ist, der Erforschung jener gewidmet, von denen Carl Schmitt in einer lichten Stunden sagte: „Eliten sind diejenigen, deren Soziologie keiner zu schreiben wagt.“

 Ja, an die heimlichen Herrscher der Welt traut sich keiner heran. Das ist auch gut so, denn je näher man ihnen kommt, umso unangenehmer wird das Leben. Außerdem: in Wirklichkeit möchte doch auch niemand wissen, das wir eigentlich in einem weltweiten Sklavenstaat leben, oder? Das stört bei der Vereinssitzung, das stört bei der Sportschau, beim Golfspielen am Wochenende, beim Tauchurlaub in Ägypten und bei all den vielen Zeitverschwendungen, die das moderne Leben so bietet um dem echten Leben aus dem Wege zu gehen.

 Würden wir dieses Wissen an uns herankommen lassen – wir wären entsetzt und müßten uns zu einer neuen Form der französischen Revolution aufraffen, bevor der letzte Euro aus unseren Taschen gesogen wird.
Allerdings ist es jetzt schon klar, das der letzte Euro aus unseren Taschen gezogen wird, aber bis der Moment kommt, wo das auch dem Letzten klar wird, kann man ja noch ein bischen vor dem Fernseher von einer schönen heilen Welt träumen – die es auch nur noch dort gibt.

 Es wird viel gemunkelt über die Anwesenheit von Verschwörungen in der Welt – und manche erlauben sich die Einfältigkeit, darüber zu spotten. Wie schön das es noch Menschen gibt, die in ihrer Naivität in einer schönen rosa Welt leben, wo alle Menschen gut und gerecht sind und ständig nur das Beste für das Gemeinwohl wollen. Wer alleine schon mal in großen Konzernen ums Überleben kämpfen mußte, der weiß: Verschwörungen sind Standard und Alltag, ignoriert man sie, wird man ihr Opfer. „Mobbing“ fällt nicht vom Himmel. So was bedarf einer gewissen Vorbereitung.

 In der Welt der Superreichen ist es nicht anders … das sind halt auch nur Menschen. Sie verfügen über ein hinreichendes Maß an Vernunft um primitive Rechenoperationen erfolgreich durchführen zu können. Bei ihnen wird auch aus 1 + 1 eine zwei, während führende Experten das Ergebnis zwischen 1,5 und 2,5 orten und unter Berücksichtigung aller Eventualitäten diskutieren.

 Aber schauen wir erstmal, um wen es sich hier handelt. Zu den kleinen Reichen gehörte auch mal ein Eifelphilosoph … der deshalb aus erster Hand sagen kann, das Reichtum an Geld für den kleinen Mann mit Armut an Zeit und Lebensqualität einhergeht – und deshalb auch leicht zu Neid gegenüber Hartz-IV-Abhängigen führen kann, weil die Reich an Zeit sind. Das ist der eigentliche Grund für die Beschäftigungstherapien der ARGEN, man will die Armen völlig in die Armut stampfen, um den Neid der Lohnsklaven möglichst gering zu halten, damit die nicht auf die Barrikaden gehen.

 Der Wall Street Journalist Robert Frank (5) nennt diese Region „Richistan“ und beschreibt sie ausführlich und amüsant in seinem gleichnamigen Buch. Es ist das Land der Superreichen, vollkommen abgehoben, in einem den ganzen Erdball umspannenden nichteuklidischen Raum schwebend. Die Bewohner des Landes Richistan sind so reich, so superreich, dass unser Planet schon zerplatzen müsste, damit auch sie durch irgendeine Krise ernsthaft gefährdet würden oder gar abstürzten. Die Grenzen von Richistan sind fließend. Und es geht kaum noch um Einkommen, sondern vor allem um Vermögen. In harten Zahlen liegt die Grenze zwischen reich und superreich bei rund 500 Millionen Dollar frei verfügbarem Vermögen (also abzüglich der selbst genutzten Immobilien, der zum Lebensstil gehörenden langlebigen Güter wie Autos, Yachten usw.). Das bedeutet, dass im Kernland von Richistan weltweit rund 10 bis 20 Tausend Superreiche leben, mit einem Vermögen von jeweils über 500 Millionen Dollar. Unter ihnen sind – die Schätzungen gehen weit auseinander – rund 3000 Milliardäre – wohlgemerkt, weltweit und unter Einbeziehung der dunklen Ecken, sozusagen der Rotlichtbezirke von Richistan.

 500 Millionen Dollar zum versaufen – vorher darf man gar nicht mitreden. Das ist ja mal eine interessante Größenordnung. Man kann sich ausrechnen, das die Leute mit diesem Kapital … ganze Staaten kaufen könnten, wenn sie wollten. Aber sie wollen ja auch … deshalb leihen sie den Ländern ganz viel Geld, damit sie die Politik gezielt beeinflussen lassen. Auch Frau Merkel holt ihr Geld aus Richistan. Das wird ja nicht neu für sie gedruckt. Und warum finanzieren diese Mensch gewordenen Götter der Moderne überhaupt den ganzen Zirkus?

 Da gibt es einen ganz einfachen Grund:

 Diese unterschiedlichen Typen von Superreichen haben zunächst einmal kaum gemeinsame Interessen und Kulturen. Vereint aber sind sie durch das gemeinsame Bedürfnis, ihre zentrale und weitgehend abgedunkelte Stellung in praktisch allen Gesellschaften, also quasi ihre planetarische Stellung zu verteidigen. Und, wie der Name schon sagt, ihren Superreichtum unbegrenzt zu vermehren, vor Umverteilung zu schützen, als das Selbstverständlichste und zugleich Unangreifbarste von der Welt erscheinen zu lassen. Solche Absichten können in unserer komplexen Welt nur mithilfe eines umfangreichen „Dienstpersonals“ befriedigt werden.

 Sie sind wie der Schrebergartenbesitzer, der einerseits kein Unkraut in seinen Garten lassen will und andererseits auch in der ganzen Kolonie über Unkraut wacht. Da Geld keine Rolle spielt, haben sie eine Heerschar von Funktionseliten…..Schröder, Clement, Sarrazin und wie sie alle heißen. Alle in der Hoffnung am rennen und strampeln, immer näher in das Licht der Gunst der Superreichen zu gelangen.

 Vereinfacht gesagt: Funktionseliten sind unentbehrlich für das Weiterbestehen des Superreichtums. Und es wird – zum Beispiel über Förderungseinrichtungen, Stiftungen, Privatisierung des Bildungswesens usw. – alles getan, um diese Funktionalität zu optimieren. Insofern kann man von einem Machtkomplex oder Machterhaltungskomplex sprechen. Im Zentrum dieses Komplexes finden wir den Superreichtum, also die Geldelite oder den Geldadel, der oft sogar ziemlich ahnungs-, funktions- und orientierungslos dahinluxuriert. Für die richtigen Ahnungen, Funktionen und Orientierungen aber steht ein Kranz von Funktionseliten bereit. Konzern- und Finanzeliten, kümmern sich um die Vermehrung des Reichtums. Politische Eliten sorgen für eine Verteilung des Reichtums von unten nach oben unter tunlichster Wahrung des gesellschaftlichen Konsens. Verwaltungs-, Wohlfühl- und Wissenseliten halten diese Gesellschaft des goldenen Kalbs, ihre Infrastruktur, ihre Kultur und Wissenschaft insgesamt am Laufen.

 Man kann diese Menschen auch mit einem einzigen Wort zusammenfassen: Realpolitiker. Leute die Wissen, das man mit normalen Mitteln gegen die Macht der Plutokratie nicht ankommt … und sich deshalb besser mit ihr arrangiert, bevor mangels Bargeld das Licht ausgeht. Und das Licht wird ausgehen, denn irgendwann hat die Umverteilung von Unten nach Oben ihr Ende erreicht. Dann ist Oben alles und Unten nichts. Und diese „Plutokratie“, die wahre Form des „Bösen“ in dieser Welt, beherrscht mit ihrem „Einflußgeld“ alles:

 Die Richtlinien der Politik werden in den USA in Netzwerken festgelegt, die weitaus dauerhafter sind (auch was das Personal angeht) als die jeweiligen Präsidentschaften. Es ist völliger Unsinn, den jeweiligen amerikanischen Präsidenten als den „mächtigsten Mann der Welt“ zu apostrophieren. Wir sehen ja, wie Clinton oder Bush und all die anderen und demnächst Obama und vielleicht einmal Sarah Palin im (wohlgepolsterten) Machtvakuum verschwinden.

 Auch der mir so unheimliche Bohemian Grove mit seinen Menschenopfersimulationen taucht hier in zentraler Stellung auf:

 Solche Clubs, schreibt der amerikanische Soziologe Thomas Dye, „haben für die Oberschicht die gleiche Funktion, die in Stammesgesellschaften dem Klan zukam. Mit ihrer restriktiven Mitgliederpolitik, ihren Initiationsriten, privaten Zeremonien und der großen Betonung von Tradition ähneln diese Clubs den Geheimbünden, die es in vielen Primitivgesellschaften gibt.

 Und das alles funktioniert mit dem „Verschwörungspotential“, das ein einem Schrebergartenverein real existiert.

 „Hör mal, findest Du nicht auch, das die Hecke beim Dieter zu hoch wird?“ … so einfach fängt das große böse Wort Verschwörung an. Und viel mehr braucht es auch nicht, um nine-eleven als Privatinitiative von
Funktionseliten denkbar zu machen. Dazu braucht man sich keine Illuminaten denken, keine großen Pläne von NWO – dazu reicht Schrebergartenverschwörungsniveau. Mehr braucht man nicht.

 Und so bauen immer mehr Superreiche immer mehr Superarme, und je mehr es von den Superreichen gibt umso besser funktioniert das System.

 Nur eins haben sie noch nicht übernommen: das Internet.

 Und so … werden tausende bzw. Millionen von kleinen Bloggern zur letzten Bastion der Freiheit.

 Politische Willensbildung, lebendige Demokratie ist an die Entwicklung der Medien, an die Möglichkeiten medial vermittelter öffentlicher Debatten gebunden. Für mich hängt die Zukunft der Demokratie im Sinne des Grundgesetzes sehr stark vom Schicksal der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ab. Um deren Zukunft ist ja überall ein entscheidender Kampf entbrannt. Derzeit beherrscht eine Handvoll großer Medienkonzerne die Weltöffentlichkeit. Die wollen mit aller, wirklich aller Gewalt auch die Kontrolle über das Internet erzwingen. Das ist ein battleground, der immer mehr ins Zentrum rückt.

 Blogger als letzte Bastion der Demokratie in einer ständig asozialer werdenden Welt, als letzte Widerstandslinie gegen die Plutokratie? Ein unheimliches Gefühl macht sich da breit, denn mir scheint, das ist der Kampf eines kleinen gallischen Dorfes gegen ein römisches Reich, das von Nord- bis Südpol reicht – und dann noch ohne Zaubertrank und Druide.

 Ob das wohl gut geht?



Die letzten 100 Artikel