Leben

Asoziale Abwrackprämie, Ent-Emanzipation und Weltrettungsgärtnern

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Die Abwrackprämie ist ja der Renner in diesem Frühling. DIE Maßnahme gegen die Wirtschafts- und Bankenkrise: jeder kriegt erstmal ein neues Auto. Da ist der Deutsche glücklich, selbst dann, wenn der letzte Trabbi dran glauben muß:

http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/0,1518,625937,00.html

So wie diesen jungen Herren, der vor der schweren Entscheidung steht, entweder seinen heißgeliebten Trabbi zu behalten oder aber ein nagelneues Luxusgefährt der Kleinstwagenklasse zu erwerben, stehen viele Menschen in Deutschland. So manch ein alter Käfer, manch eine alte Ente 2CV und manch ein Renault R 4, die bislang noch an bessere Zeiten erinnerten, wenn sie über die Straße rollten, werden nun dem Abwrackwahn zum Opfer fallen und eingetauscht gegen die langweiligen Modelle der Moderne.

Und da kommen dann doch in der Tat Menschen daher und behaupten, diese Abwrackprämie sei asozial, so wie diese Frau hier:

http://nachrichten.t-online.de/c/18/82/27/06/18822706.html

Sind Autos überlebenswichtig, Investmentfonds unverzichtbar? Die indische Umweltaktivistin Vandana Shiva, ausgezeichnet mit dem alternativen Nobelpreis, plädiert im Interview mit Spiegel Online dafür, neue Prioritäten zu setzen – und Bäume zu pflanzen.

Spiegel Online: Frau Shiva, haben Sie als Umweltaktivistin und Feministin Verständnis dafür, dass viele Menschen in Deutschland gerade die Frage umtreibt, wer die Wahl zu „Germany’s Next Topmodel“ gewonnen hat?

Vandana Shiva: Nein, was diesen Teil des Lebens anbelangt, bin ich wirklich ignorant. Top-Models könnten an mir vorbeilaufen, und ich würde sie nicht erkennen. Nach Super-Models zu suchen, während das Klima und die Weltwirtschaft im Chaos versinken, ist so, als würde Nero fiedeln, während Rom brennt.

Ja, das schlägt ja wohl dem Faß dem Boden aus, was erlaubt die sich denn? Ignoriert unser Top-Models? Ja, weiß die denn gar nicht, was wichtig ist im Leben? Kann die sich nicht vorstellen, welche eminent wichtige Rolle Topmodels bei der Ent-Emanzipierung der Frau im Westen gespielt haben? Wie schwierig das war (und vor allem: wie teuer!) die Emanzenflut durch eine gezielte Rückbesinnung auf weibliche Werte
einzudämmen?

Der Westen wäre heute ein einziges Chaos, wäre dies nicht geschehen! Frauen wären in der Politik außerhalb der Quotenzone anzutreffen, in Führungsetagen, in Vorständen … ja, wo kämen wir denn da hin?

Aber diese Frau giftet ja noch weiter gegen den Segen des Abwrackens, versucht hinterrücks unser Gewissen zu manipulieren:

Welchen Eindruck haben Sie von Deutschland?
Ich war schockiert, dass die Regierung – um die sogenannte Wirtschaft am Laufen zu halten – den Menschen 2500 Euro Unterstützung zahlt, damit sie ihr Auto zerstören, damit die Industrie weiter Autos bauen kann. Aber woher kommt das Aluminium für diese Autos? Ich arbeite mit Gemeinden in Indien, die gegen Aluminium-Erz-Minen und gegen neue Stahlwerke kämpfen.

Ja, diese Frau ist nicht nur gegen die Abwrackprämie, die ist sogar gegen Autos selbst! Ja, hat die denn noch alle Tassen im Schrank? Die kann doch nicht gegen das Symbol unserer modernen, freiheitlichen, demokratischen Kultur sein, nur weil es ein paar Millionen Menschenleben in seinem Produktions- und Bewegungsprozeß fordert! Immerhin steht hier die Freiheit auf dem Spiel! Die Freiheit, überall mir allen Autos jeden überfahren zu dürfen, der sich nicht an die Verkehrsregeln hält! Die Freiheit, Umweltgifte überall da in die Welt zu setzen, wo es billig ist!

Immerhin schützen wir den Frosch beim überqueren der Straße! Bedeutet das denn gar nichts?

Doch diese Frau gibt selbst da noch keine Ruhe. Man weiß nicht, was in sie gefahren ist, sie wütet immer noch weiter und wagt es sogar, in unsere freie Lebensgestaltung dirigierend einzugreifen, in dem sie uns wagt zu sagen, was zu tun ist:

Wir müssen uns also von Limousinen und Investment-Fonds verabschieden?

Die Krise zeigt uns, das stetige Anhäufen von materiellen Dingen ist vorbei. Nun kann man entweder in Panik geraten oder man kann sagen, gut, dass das vorbei ist – nun kann ich mich darauf konzentrieren, ein wirklich glückliches Leben zu führen.

Ja, die hat ja wohl von Wirtschaft wirklich keine Ahnung. Gut, die Fonds schwächeln gerade ein bischen … aber da steckt die Altersversorgung der ganzen USA hinter: das können wir doch nicht einfach ignorieren! Deshalb brauchen wir doch die 25 % Rendite! Will die das denn nicht verstehen? Und wie soll man glücklich werden, wenn man nichts mehr kaufen kann? Was denkt die sich denn eigentlich?

Die Krise als – letzte – Chance?

Genau, aber Regierungen und Unternehmen sind zu schwerfällig, um Alternativen zu entwickeln. Es ist wie bei einer schweren Maschine, die einmal in Gang ist. Es sind die einfachen Bürger, die andere Ideen haben und sich für diese einsetzen müssen.

Also: das ist ja wohl der direkte terroristische Aufruf zur Revolution!
Wie kann die sich so etwas erlauben? Stellt die Handlungs- und Politikkompetenz unserer Regierungen in Frage, dabei dürfte die von Sarrazin und Missfelder so wenig gehört haben wie von Top-Modells! Einfach empörend und unverantwortlich! Und jetzt soll der einfache Bürger auch noch selbst Ideen haben! Wo soll der die denn hernehmen, bitte schön? Und wozu haben wir eigentlich all diese schönen Parteien, von denen es immer mehr gibt, wenn wir jetzt auch noch wieder alles selber machen sollen?

Und wie könnte das Engagement der Bürger aussehen?

Gärtnern kann die Welt retten. Wir sind an einem Punkt, an dem Gartenarbeit viel ändern kann – materiell, emotional und politisch. Jeder sollte gärtnern. Für die Menschen, die keinen Platz haben, müssten die Gemeinden dafür öffentlichen Raum schaffen – statt neuer Parkplätze. Im Krieg wurden hier in Deutschland auch an den Rändern der Städte große Gärten angelegt, damit sich die Menschen ernähren konnten.

Also, da hört sich doch alles auf. Das ist ja einfach nur noch empörend, wie die De-Industrialisierung unserer Volkswirtschaft hier offen und ohne Scham gefordert wird! Blanker Terrorismus im Deckmantel
des guten Gewissens. Der Morgenthau-Plan erhebt sein schreckliches Haupt nach sechzig Jahren Bundesrepublik. Was uns da drohte, kann man sogar bei Wikipedia nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan

Gärtnern zur Weltrettung … ist wie „Poppen für den Weltfrieden“ – das hatten wir schon mal.

Diese Frau ist eine verkappte Achtundsechzigerin … auch wenn sie nicht so aussieht.
Und was wir von denen zu halten haben, haben uns ja die Medien in den letzten zehn Jahren oft genug gepredigt!

Wie gut, das ich sie jetzt enttarnt habe.

Wo kämen wir denn da auch hin: Die Deutschen, ein Volk von glücklichen Gärtnern in einer friedlichen Gemeinschaft glücklicher Gärtnervölker, die sich der Liebe, der Musik, dem Theater, der Kindererziehung und der Landschaftsgärtnerei hingeben, um in einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung die Erde in ein Paradies zu verwandeln.

Das könnte das Paradies werden, sicher.

ABER IM PARADIES LAUERT DIE SCHLANGE! – das weiß doch jeder.

Darum: Hedgefonds und Luxuslimousinen – und der Apfel vom Baum der Erkenntnis bleibt einem erspart.
Und den Apfel vom Baum des ewigen Lebens: holen wir uns selber!

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,620996,00.html



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