Was noch kaum ein europäisches Medium mitteilt, ist in der arabischen Presse nachlesbar:
Die Belastung zwischen der Türkei und Israel beginnt zu eskalieren. Die Türkei forderte gestern erneut Israel zu einer Entschuldigung und zur Entschädigung der Familien auf, die Tote aus dem blutigen Übergriff der Israelis auf die Flotilla vor Gaza in Internationalen Gewässern zu beklagen haben. Ankara hat zwischenzeitlich alle Überflugerlaubnisse für israelisches Militär für nichtig erklärt. Gleichzeitig droht die Türkei mit der möglichen Ausweitung der Flugverbote auch auf zivile Maschinen.
Der türkische Außenminister fasste gestern die Position Ankaras wie folgt zusammen: „Israel hat drei Möglichkeiten: es entschuldigt sich, es akzeptiert eine unabhängige Untersuchung oder die Verbindungen sind zerbrochen.“ Dabei zeigt sich die Türkei noch kompromissbereit. Unter der Voraussetzung, dass die Familien der Getöteten entschädigt werden und eine Entschuldigung erfolgt, würde die Türkei auch eine Israel-eigene Untersuchungskommission akzeptieren.
Dem steht jedoch eine regelrecht starrsinnige Haltung Netanjahus entgegen, der noch Freitag jede Entschuldigung brüsk von sich wies. Auch der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Yigal Palmor, beklagte die türkische Wortwahl und sagte: „Wenn Sie eine Entschuldigung wollen, dann setzen Sie kein Ultimatum und drohen Sie nicht.“; desweiteren argwöhnte er, die Türkei könne noch irgendetwas anderes beabsichtigen, ging jedoch darauf nicht näher ein.
Wie es scheint, haben sich die Fronten zwischen der Türkei und Israel weiter verhärtet. Für Israel sind die Konsequenzen aus Ankara für das Fluggeschehen durchaus schmerzhaft, die Türkei scheint jedoch durchaus auch zu weitergehenden Schritten bereit, Israel zu einer Entschuldigung und zu der Annahme der eigenen Schuld zwingen zu wollen.
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