Leistungsträger sind tolle Menschen. Sie sind die süssesten Früchte unserer Kultur, sie sind der eigentliche Motor des Erfolges. Sie tragen die teuersten Anzüge, fahren die besten Autos, wohnen in den teuersten Hotels und arbeiten rund um die Uhr. Ein klasse Volk. So wie dieser Herr hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mirko_Kovats
Wegen seiner unkonventionellen Geschäftspraktiken und Finanzierungsmethoden und seiner teils spektakulären Transaktionen wurden Kovats wiederholt riskante, unlautere oder sogar kriminelle Machenschaften vorgeworfen.[1] In der frühen Phase seiner Geschäftstätigkeit (vor 1997) gingen zahlreiche Unternehmen, an denen Kovats direkt oder indirekt beteiligt war, in Insolvenz. Der österreichische Enthüllungsjournalist Hans Pretterebner (Der Fall Lucona) gab bekannt, daß er an einem Buch über Wirtschaftskriminalität arbeitet, in dem ein Kapitel den Werdegang Kovats‘ und insbesondere die vorgenannten Insolvenzen behandelt.[5][6]
Mehrfach wurde Kovats privatrechtlich verklagt. Auch strafrechtlich wurde er zwei mal angeklagt:Im Jahr 2000 wurde Kovats vom Oberlandesgericht Wien wegen eines Konkursdelikts im Zusammenhang mit der Diskothek „Dorian Gray“ rechtskräftig zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.[7]
Im Juli 2007 gab die Staatsanwaltschaft Wien bekannt, dass im Zusammenhang mit der Insolvenz der Diskothek „A2 Südpol“ gegen Mirko Kovats Anklage wegen betrügerischer Krida erhoben wird. Bei einer Verurteilung droht ihm als Wiederholungstäter eine Haftstrafe. Der Prozess begann am 17. September 2007.[7][8]
Kleinanleger werfen Kovats vor, daß sein Geschäftsgebaren dem Ansehen der A-TEC schadet und den Kursverlauf der Aktie massiv negativ beeinflusst hat. Sie fordern mehr Transparenz.[9] Die A-TEC Aktie wurde im Dezember 2006 um 100 Euro ausgegeben und erreichte am 28. Oktober 2008 einen historischen Tiefststand von 7,81 Euro.
Der 2008 erschienene Dokumentarfilm Let’s Make Money von Erwin Wagenhofer zeigt ihn bei höchst kontroversen Aussagen über die Arbeitsverhältnisse in seinen indischen Fabriken.
Und in diesem Film klärt uns der Herr Kovats darüber auf, wie er uns seine neoliberalen Freunde sich unsere Zukunft vorstellen:
In der indischen 8-Millionen-Stadt Chennai (früher Madras) ist die Armut, in der mehr als ein
Drittel der Bevölkerung lebt, nicht zu übersehen. Menschen hausen auf den Straßen, am
Strand und an den Ufern der Kloaken, die einstmals Flüsse waren. Mirko Kovats, einer der
reichsten österreichischen Industriellen, der in seiner Heimat eine gewisse Berühmtheit
erlangte für die vielen Konkurse, die er hinlegt, beschwört die Relikte der Kolonialzeit: „Hier
schreit keiner nach dem Staat, hier ist Selbsthilfe angesagt, hier geht’s nur um die Wirtschaft.“
Londoner Investoren, die Gelder von Pensionskassen und Versicherungen verwalten,
investieren hier. Der Wettbewerb zwinge zu einer Vielzahl von unangenehmen Maßnahmen,
so Kovats, „aber wir sind unter dem Druck der Globalisierung und wir müssen uns
bewähren gegen die Leute, die sehr wenig verdienen, die um ihr Leben arbeiten müssen.
Selbstverständlich wird die Arbeitszeit steigen und ich gehe davon aus, dass diese
Mehrarbeitszeit auch in Zukunft nicht bezahlt wird.“
Ja, die böse, schlimme Globalisierung, die einfach so über uns hereingebrochen ist wie ein Gewitter.
Ein Gewitter allerdings, das sein Ende der vierziger Jahre geplant war:
Gerhard Schwarz, seit 14 Jahren Leiter der Wirtschaftsredaktion der Neuen Zürcher Zeitung
und nebenamtlich Präsident der Friedrich August von Hayek Gesellschaft fährt mit der Bahn
auf den Mont Pelerin, den Pilgerberg in der Nähe von Vevey in der Schweiz, auf dem 1947 in
einem der Luxushotels die Mont Pelerin Society (MPS) gegründet wurde. Hayek hatte 36
Intellektuelle eingeladen, über Liberalismus in Theorie und Praxis zu diskutieren. „Das Ziel
der Gründer war“, so Schwarz, „ein intellektuelles Netzwerk aufzubauen. Man wollte nicht in
die Politik hineingehen, sondern mit Ideen die Politik beeinflussen. Berühmt wurde die Mont
Pelerin Society dann in den 80er Jahren mit Ronald Reagan. In seiner Regierung und in
seinem Beraterteam waren viele amerikanische Mitglieder der MPS, man spricht von
streckenweise 20 oder mehr Mitgliedern, und etwa zur gleichen Zeit hat natürlich auch Mrs.
Thatcher sich stark auf die Ideen von Friedrich August von Hayek und von verschiedenen
britischen Mitgliedern der MPS gestützt.“
Das politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Entwicklungen von langer Hand geplant werden können, darf man heute nicht mehr denken. Das ist Verschwörungstheorie, und die ist Pfui Bah, auch wenn sie wahr ist. Wir denken uns Politik lieber wie Seifenoper, Mr. President kommt morgens ins Büro und fragt lustig in die Runde: „So, wie regieren wir denn bis heute abend? Sozial, marktwirtschaftlich oder einfach mal gar nicht – wie gestern?“
Die Folgen jener Entwicklung ereilen aber auch uns, ob wir nun wollen oder nicht. Das, was vor sechzig Jahren ausgedacht wurde, ist für uns Realität geworden. Das merken wir jeden Tag.
„Das erste Element bestand in einer Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt.
Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.
Der zweite Teil bestand in einer Liberalisierung der Handelsströme. Es ging darum,
Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig im Laufe vieler Jahrzehnte von Entwicklungsländern
errichtet worden waren, um ihre eigenen wachsenden Industrien zu schützen.
Das dritte Element bestand in einer völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten
des Staates zu reduzieren. Anders gesagt, wurden die Steuereinnahmen
so reduziert, dass die Staaten nicht mehr einschreiten konnten, um ihre Bürger zu schützen.
Und das vierte Element verlangte von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei
wurde mehr oder weniger sichergestellt, dass die Industrien unter ihrem Wert an fremde
Kapitalanleger verkauft wurden.
Deregulierung der Finanzmärkte … schon mal was davon gehört? Schon mal was von der momentanen Krise gehört … und ihren Ursachen? Abschaffung des Staates … gehört auch dazu. Der hat mitlerweile so viele Schulden, das er seine Arbeit, für die er bezahlt wird, kaum noch leisten kann. Und da er sein Tafelsilber schon verkauft hat, um ja fein angesehen zu sein in den Wirtschaftsclubs der Welt (und das Tafelsilber der DDR noch für einen Euro hinterhergeworfen hat) wird er sich auch in Zukunft nicht erholen können, auch wenn wir alle rund um die Uhr bis 85 arbeiten, ohne Geld dafür zu bekommen, denn Geld vermehrt sich ohne Arbeit viel schneller als mit, da können wir noch so schuften, mithalten können werden wir da nicht.
Und für die Arbeit mit Geld sind wir auch viel zu weich, mit unserer ganzen Moral, Ethik und unseren Vorstellungen von Anstand. Außerhalb der Religion des Mammon ist einfach jede Religion schädlich für die Rendite … da treffen sich Rassisten und Kapitalisten und singen gemeinsam im Chor, wobei erstere allerdings dann schnell wieder aussortiert werden – mangels Kapital. Richtig Geld macht man anders:
In Singapur ist Dr. Mark Mobius unterwegs, der Präsident von Templeton Emerging Markets,
die den derzeit größten EM-Fond der Welt mit ca. 50 Milliarden Dollar verwalten. In Finanzkreisen
der Guru schlechthin, auch „Father of the Emerging Markets“ genannt, hält Mobius
den Trend zur Globalisierung grundsätzlich für positiv. Durch die Investitionen in die
Emerging Markets verdienten sie dort das Geld, das sie dann in den Westen transferieren:
„Ich glaube nicht, dass ein Investor verantwortlich ist für die Ethik, für die Verschmutzung
oder das, was eine Firma verursacht, in die er investiert. Das ist nicht seine Aufgabe. Seine
Aufgabe ist zu investieren und Geld für seine Klienten zu verdienen.“
Mark Mobius ist ein wahrer Leistungsträger. „Emerging Markets“ ist übrigens nichts anderes als ein euphemistischer Begriff für Entwicklungsländer. 3% Gold für Afrika, 97% für die eigene Tasche: das nennt man Rendite.
Er hat auch einen ganz konkreten Tipp parat, wie man aus viel Geld unglaublich viel Geld machen kann:
Und vor der glitzernden Skyline von Singapur erklärt Mark Mobius noch einmal wie man zu
Geld kommt: „Es gab einen berühmten Ausspruch, dass die beste Zeit zu kaufen ist, wenn
das Blut auf den Straßen klebt. Ich füge hinzu: Auch wenn es dein eigenes ist. Denn wenn
es Krieg, Revolution, politische Probleme und Wirtschaftsprobleme gibt, dann fallen die
Preise von Aktien und jene Leute, die an diesem Tiefpunkt kauften, haben jede Menge Geld
gemacht.“
Krieg, Revolution, politische oder wirtschaftliche Probleme … wenn´s dem Bürger an den Kragen geht, kriegt die Rendite sich vor Freude gar nicht mehr ein. Hauptsache, der Rubel rollt. Die Zeiten, wo Wirtschaft Frieden brauchte um richtig aufzublühen, waren gestern. Geld allein vermehrt sich auch in schlechten Zeiten. Wenn man genug davon hat, diese Zeiten zu überleben und investieren zu können.
Leistungsträger im Einsatz. Noch Fragen, wie unsere Zukunft aussehen wird?
Zitate aus: Let´s make Money von Erwin Wagenhofer