Ausland

Taliban greifen in Kunduz an.

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Ersten Meldungen zufolge gab es in den frühen Morgenstunden einen blutigen Angriff von mehreren Taliban auf ein Büro der US-Hilfsorganisation in Kunduz.

Sechs Aufständische stürmten das Gebäude, zwei von ihnen sprengten sich selbst in die Luft. Mehrere Menschen wurden dabei getötet, einer von ihnen ist ein Deutscher, der angeblich bei einem Sicherheitsdienst beschäftigt war.

Der Blutzoll des Krieges stieg damit allein im Jahr 2010 auf 319 Tote; im gesamten vergangenen Jahr starben 520 Soldaten – allein im Juni 99, was diesen Monat zum blutigsten des gesamten Krieges gemacht hatte.

Nicht nur die US-Armee, sondern auch andere Alliierte geben zwischenzeitlich unumwunden zu, dass außer marginalen Geländegewinnen seit jetzt neun Jahren keine Erfolge erzielt worden sind. Die gesamte Strategie der kriegführenden Mächte ist gescheitert und eher ad absurdum geführt.

Umso erstaunlicher, dass dennoch alle Beteiligten an diesem Kriegszug auch weiterhin bei der Stange bleiben und ein Ziel verfolgen, welches in immer weitere Ferne rückt. Selbst bei stärkster, militärischer wie politischer Einflussnahme mit z.T. fragwürdigsten Vorgehensweisen auf Pakistan sind die Versorgungsströme der Taliban offensichtlich nicht auszudünnen. Sämtliche Drohnen- und Satellitentechnik versagt an der von Bergen zerklüfteten Landschaft und die Seilschaften vor Ort scheinen noch immer gut genug zu arbeiten, außer einzelnen und punktuellen Erfolgen den Führungsspitzen und Kadern der Taliban ausreichend Deckung zu verschaffen.

Kein Zweifel – das Sterben wird weitergehen, bis der letzte, fremde Soldat afghanischen Boden verlassen hat. Bereits heute wissen wir definitiv, dass einer Rückkehr der Taliban dann nichts mehr im Wege stehen wird; eher im Gegenteil, die anwachsende Zahl unschuldig ums Leben gekommener, zivilen Afghanen lässt aus dem verbitterten Volk reihenweise Nachwuchs rekrutieren.

Auch bundesdeutsche Politiker, vornehmlich alle größeren Parteien wie SPD, CDU und Grüne, belügen und täuschen uns – und mittlerweile tun sie das sehr bewusst. Sie sagen uns nicht die Wahrheit, sie beschwören längst dahingegangene Visionen von einem „befreiten Afghanistan“, welches es nach nüchtern-objektiver Einschätzung von Militärs und Kennern der Region niemals geben wird. Warum sie dies tun, bleibt (noch) etwas im Dunkeln; die jüngst aufgedeckten, überreichen Ressourcenfunde Afghanistans liegen gedanklich sehr nahe am wirklichen Einsatzzweck deutscher Truppen. Sie sollen die Rohstoffquellen für die deutsche Wirtschaft sturmreif schießen, so hat es uns sinngemäß unser vorangegangener Bundespräsident offen zugegeben, so steht es im letzten Weißbuch und so agieren die USA schon seit geraumer Zeit. Das Land soll nachhaltig und gründlich völlig destabilisiert, ja politisch regelrecht zerkrümelt werden um es billig ausbeutbar zu gestalten.

Unvergessen bleibt der Ausspruch von Bush senior, als seine Truppen Irak im Jahre 1991 das erste Mal angegriffen hatten: „Wer sich zwischen die USA und das Öl stellt, wird beiseitegeräumt.“

Und auch sein Sohn folgte der gleichen Doktrin; nachdem im Irak der letzte Schuss gefallen war, sicherten US-Truppen als erstes das Ölministerium in Baghdad und sanierten technisch als erstes die Ölförderungsanlagen. Als die Ölförderung wieder auf optimalem Stand lief, lagen die meisten Krankenhäuser Baghdads noch immer in Trümmern und die Menschen starben an Bagatellkrankheiten und -Verwundungen. Und als die USA sich neben Großbritannien große Ölmengen aus dem Irak gegen lächerliche Preise sicherten (sie verlangten wegen ihrer Kriegskosten „Reparation“ in Form von gigantischen Preisrabatten), hatte sich die humanitäre Lage im Irak eher noch zugespitzt. Infolgedessen wundert das regelrecht grausame Vorgehen der alliierten Truppen in Afghanistan nicht mehr.

Auf Befehl der Konzerne wird wohl noch jahrelang in Afghanistan weitergeschossen und gebombt werden.

© 2010 Echsenwut.



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