Inland

Lasst doch jetzt mal den Wulff in Ruhe!

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Unser Buprä, der neue!

Seine frisch gebackene Eminenz muss jetzt mal langsam zur Ruhe kommen und in den neuen Job finden. Die Dämlichkeit derer, die ihn in dieses ganze Wahldebakel mit all dem Schmutz, dem Gekreische und Gezerre hineingezogen haben, ist doch nun wahrhaft schon schlimm genug! Gerade eine SPD hätte mindestens ebensoviele Gründe, im Innenverhältnis nach Schuldigen für die ausgelebte Hirnstörung zu suchen wie eine CDU, die, für eine Demokratie schon seltsam genug, plötzlich „Abweichler“ jagen geht um sie zu kreuzigen.

Gabriel und Merkel wussten sich an Schäbigkeiten kaum gegenseitig zu übertreffen und wirklich kein Trick, keine Intrige und keine Halbwahrheit war zu dreckig, um nicht doch irgendwie zu dem führen zu sollen, womit man seinem kleinkarierten Parteienklüngel einen halben Millimeter nach vorne schieben konnte. Aber gut, wer als Bürger heute noch Parteiführungen, insbesondere die Spitze einer CDU auch nur ansatzfähig für zurechnungsfähig oder entscheidungskompetent hält, muss wohl die letzten drei oder vier Jahre Urlaub auf Pluto gehabt haben. Jedenfalls haben in Berlin fortgesetzte und intensive Realitätsferne und Volksfremdheit ungeahnte, neue Höhen erreicht.

Beide, Gabriel und Merkel, haben das Instrument der Bundesversammlung missbraucht und schwer beschädigt. Durch sie wurden die Kandidaten selbst im Vorfeld menschlich verletzt und politisch durch Kakao oder Dreck gezogen.

Und jetzt ist es eben so, wie es jetzt ist: Christian Wulff ist Bundespräsident. Ich gebe gern zu, dass er nicht unbedingt der Kandidat meiner Wahl war, genausowenig übrigens wie Gauck, aber als Mitbürger dieser Demokratie habe auch ich heute einen neuen Bundespräsidenten – obs mir jetzt passt oder nicht. Ich sitz jetzt auch mit diesem Buprä in einem Boot und wenn wir uns auch übelgelaunt gegenseitig beäugen, wir werden wohl beide rudern müssen. Er hat sich zwar nicht gewehrt, aber letztlich genauso ins Boot gestolpert wie ich und wie’s eben auch ist, die See ist kabbelig, wie der Matrose sagen würde.

Wenigstens ist er kein Anfänger, der Wulff, nicht ungeübt und durchaus mit passendem, staatstragenden Gesichtsaudruck, einem neutralen bis gewinnenden, leichten Lächeln bewaffnet und trägt seine schnieken Anzüge so, als wäre er sie gewohnt. Ich denke, er wird Deutschland nirgendwo auf der Welt zur Lachnummer machen, er wird uns nicht blamieren sondern überall eine gute Figur machen. Auch wenn er beim Kinderbegrüßen, beim Wölfefüttern und sonstigen Volksbeglückungen einen etwas holzigen Eindruck macht, so bleibt er aber immer zitierbar, sparsam, elegant und repräsentativ. Mehr hätte Gauck auch nicht gekonnt und dennoch hätte auch er die gleichen Probleme in sich und weitergetragen, die auch Wulff transportiert: beide stehen für den Afghanistan-Krieg und beide dafür, die Armen auszunehmen um den Reichen möglichst noch mehr geben zu können.

Jetzt lasst unsern neuen Krischan mal ein bisschen in Ruhe. Es hilft ja nix, jetzt isser da und getz müssen wir mit ihm klarkommen. Er wird schon nicht allzuviel kaputtmachen, der Wulff, und das wäre ja schließlich auch schon mal ein Erfolg.

Auch wenn ihn, was ihn schmerzen muss!, „auf der Straße“ ganz bestimmt niemand gewählt hätte weil plötzlich alles Gauck-Fähnchen schwenkte. Wenigstens kennt man Wulff, was bei Köhler etwas ganz anderes war weil den kannte NIEMAND. Lassen wir ihn jetzt mal einfach arbeiten.

© 2010 Echsenwut.



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