Alltagsterror

Männer, tut was!

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Heute hatte ich im Medien-Blätterwald die Wahl. Entweder ein Thema, dass sich mit Ebola beschäftigt oder einen Artikel über Frauen. Über Ebola habe ich schon mehrfach geschrieben, also widme ich die heutigen Zeilen unseren weiblichen Mitmenschen. Eigentlich ist es ein Text für Männer. Da kenn‘ ich mich besser aus, weil ich zu der Gattung gehöre. Aber wie es so ist, es betrifft die Männer aber leidtragende sind die Frauen, wo wir schon beim eigentlichen Thema wären.

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Es vergeht praktisch kein Tag, wo nicht irgendwo in einer Zeitung steht: Frau vergewaltigt, verschleppt, verkauft, missbraucht, verprügelt, aufgehängt, geköpft, angezündet, verstümmelt, ermordet, gefoltert…soll ich weitermachen? Nein, ich glaube das reicht. Wer macht denn so Gräueltaten? Die Antwort ist einfach, wir Männer. 99% der erwähnten Taten werden von Männern durchgeführt. Wenn ich dann noch in Betracht ziehe, dass ich jetzt nur von den Medienmeldungen spreche, dazu kommen die unzähligen, nicht von der Presse publizierten Grausamkeiten, dann erreichen die Misshandlungen Dimensionen, dass ich mich für meine Rasse schämen muss.

Wir leben im 21. Jahrhundert, haben technische Möglichkeiten, wovon wir in Jugendjahren geträumt haben. Wir betrachten uns als Krone der Schöpfung, handeln aber wie die hinterweltlerischsten Idioten. Vor allem die Männer. Da ich selbst einer bin, kann ich trotzdem diese Handlungen an Frauen nicht verstehen. Ich sag’s mal in maskulinen Worten: Es ist mir unverständlich, wie man als Mann einen hochkriegen kann, wenn die Frau blutverschmiert, mit zerrissenen Kleidern, heulend, schreiend, womöglich noch der gekillte Ehemann daneben, der kurz zuvor noch vor den Augen der Frau und ihren Kindern exekutiert wurde, wie man seine Männlichkeit in so einer Situation überhaupt auf Penetrationsniveau bringen kann. Wie krank müssen solche Hirne sein. Die beschrieben Situation war und ist heute noch Alltag. Im Balkankrieg war es an der Tagesordnung und in den Gulags sind es immer noch Erziehungsmethoden. Millionen von Frauen werden jeden Tag misshandelt, speziell betonen möchte ich noch die Genitalverstümmelungen. Oft mit Hilfe von Glasscherben oder rostigen Dosendeckeln und unzählig hilfsbereiten Händen, die das Opfer komplett wehrlos machen.

Ich schätze die tägliche Zahl von Übergriffen an Frauen zwischen 10 und 20 Millionen. Wenn ich die Verbalattacken dazuzähle, komme ich schnell auf eine Milliarde. Wie gesagt das sind Schätzwerte, aber einzelne Zahlen, vor allem die Gewalttätigen ergeben hochgerechnet Millionenwerte. Eigentlich egal. Was ich damit sagen will, es braucht auch ebenso viele kranke Hirne, die eine solche Tat überhaupt fertig bringen. Also machen zwischen 10 Millionen und einer Milliarde Männer eine für die Frau sexistische Tat. Das erklärt auch, warum sich eine Frau, selbst im 21. Jahrhundert bei uns im so sicheren Westen, nachts nicht ohne Angstgefühle in der Öffentlichkeit bewegen kann.

Sind wir Männer wirklich so schwanzgesteuert, dass alles andere wichtiger ist als die Würde einer Frau? Ja, sind wir. Mit wenigen Ausnahmen. Diesen Rüffel müssen wir uns gefallen lassen. Und da meine ich JEDEN! Mich eingeschlossen. Na, die Brüskiertheit vor vielen Monitoren würde ich jetzt gerne sehen. Aber sind wir ehrlich. Wer hat sich für einen gleichen Lohn eingesetzt. Wer hat nicht schon anzügliche Bemerkungen fallen lassen, nachgepfiffen oder sonst was gemacht, wo man eigentlich wusste, dass es die Frau emotional trifft? Ich glaube, da können sich alle an der Nase nehmen. Einen anderen Beweis für die schwanzgesteuerte Denkensweise des Mannes ist das Sexbusiness. Dort wird Kohle gemacht ohne Ende. Irgendwer muss das Geld ja ausgeben, hauptsächlich sind es die Männer. Man „least“ sich das Objekt der Begierde und hat somit alle Nutzungsrechte auf Zeit. Allein das Ritual des „Deals“ befreit den Mann von sämtlichen ethischen und moralischen Grundsätzen. Eigentlich hat er die gar nicht gehabt, denn wer ins Puff geht, ist ganz klar triebgesteuert und die Sozialkompetenz bewegt sich im Lendenbereich. Der Verstand, der als Einziger noch intervenieren könnte, wird mit einem Testosterontsunami weggespült und kann nur noch rudimentäre Lebensfunktionen aufrechterhalten. Sobald der Schuss ab ist, erkennt man das „starke“ Geschlecht nicht wieder. Sprichwörtlich schlaff, schnarchend oder verstohlen wegschleichend. Wenigstens strafen sich einige selber, wenn sie sich nachher ein schlechtes Gewissen machen. Aber leider sind das viel zu wenige. Grundsätzlich finde ich ein Bordell eine sozial wichtige Sache. Wie jeder Mensch unterschiedlich ist, hat jeder einen anderen Sexualtrieb. Bei manchen ist er wirklich hoch und da macht es sozialverträglich Sinn, wenn er sich Bordell abreagieren kann. Aus diesem Grund darf man den Frauen in den Etablissements dankbar sein. Ohne sie wäre die Vergewaltigungsziffer sicher höher. Vorausgesetzt die Damen gehen ihrer Arbeit freiwillig nach. Und unter freiwillig verstehe ich, sie hätten genug zum Leben ohne diese Arbeit. Wenn sie es dann trotzdem macht, dann ist es ihr eigener Wunsch. Zuhälterei klammere ich in diesem Kontext aus. Alles andere in den Bordellen ist ebenso eine Vergewaltigung, weil es aus Not oder Zwang heraus geschieht. Haben solche Männer wirklich das Gefühl, die Frauen machen das aus „Freude“? Macht den Männern das Freude? Wo wir wieder beim Hochkriegen sind.

Apropos Not. Ich will gar nicht wissen, in wie vielen Ehen und Beziehungen die Frau ihren Körper hinhält, nur damit der Haussegen gerade bleibt. Im schlimmsten Fall setzt es Prügel wenn sie nicht will. Wenn ich zur Rechnung von vorher noch die häusliche Gewalt dazu nehme, dann klettern die Milliarden nach oben. Sind wir Männer wirklich noch solche Tiere? Haben wir mit all unseren Errungenschaften nichts dazugelernt? Betreiben wir immer noch den ältesten Rassismus der Erde? Die Antwort ist ja, nein, ja. Wäre es anders, gäbe es nicht so viel Ungerechtigkeit gegen Frauen. Aber wir halten das System aufrecht. Frauen sollen immer noch weniger verdienen als Männer, Frauen sollen daheim am Herd stehen, Frauen sollen willig sein, wenn der Mann will und so weiter und so fort.

Mit unserem Schweigen billigen wir solche Taten und Klischees. Klar, wir in Europa können nichts dagegen machen, wenn in Indien eine wilde Horde von 20 Männern ein 14-jähriges Mädchen vergewaltigen und danach bei lebendigem Leib verbrennen oder aufhängen. Passiert dort wöchentlich. Da sind wir hier machtlos. Aber der Dreck liegt vor der eigenen Haustüre. Ein grosses Ziel wäre schon erreicht, wenn hier in unseren Landen eine Frau jederzeit unbehelligt sich frei bewegen könnte. Davon sind wir noch weit entfernt. Hier können wir ansetzen. Oder wie wäre es mit einer Wertschätzung? Ich meine nicht den Versicherungswert der Ehefrau, sondern die moralische Wertschätzung. Wer von den männlichen Lesern hat seiner Frau oder Partnerin das letzte Mal für etwas gedankt, oder unverhofft eine Freude bereitet? Je länger der Zeitpunkt her ist, umso schneller würde ich was machen. Wertschätzung und Respekt sind für mich Schlüsselqualifikationen in einer Beziehung. Wenn dies gegenseitig geschieht, ist eine lange, glückliche Beziehung fast sicher.

Also liebe Männer, zeigt den Frauen der Welt, wie ihr sie wirklich schätzt. Denn ohne sie wäre es furchtbar langweilig. Wenn ihr eine erobern wollt, dann bekommt eure Fantasie Flügel und ihr macht (fast) alles, um Erfolg zu haben, ihr erhebt sie zu Göttinnen. Wenn ihr sie habt, dann macht einfach damit weiter. Den meisten Frauen geht es nicht um teure Geschenke, sie lieben das Ritual des Verehrt werdens. Oder beweist euch als Gentleman, ermöglicht ihr einen Orgasmus ohne an eure eigene Befriedigung zu denken, massiert ihr den Rücken. Und ich meine NUR massieren. Macht einfach etwas für sie Schönes ohne Eigennutz. Seid für sie da und nicht nur für euch selber.

Wenn religiöse Ideologien mit dieser Wertschätzung in Konflikt stehen, dann würde ich die Religion überprüfen. Es kann ja nicht sein dass ein Gott ein Rassist ist und die Frau als zweitrangig einstuft. Ich glaube hätte er auch nicht. Der Mann war und ist seit Jahrhunderten für die religiösen Auslegungen verantwortlich. Also müsste der Mann hier eine Veränderung bewirken und kein Gott.

Es wäre schön, wenn sich die triebgesteuerten Verhaltensweisen langsam der Zeit anpassen würden. Das Höhlenmensch-Denken sollte sich aus den männlichen Hirnwindungen verabschieden. Es ist heute überflüssig und verursacht nur Schaden. Stattdessen sind Sozialkompetenz und Eigenverantwortung die neuen Messlatten. Der Verstand kann hier wertvolle Dienste leisten, solange man ihn nicht in die Lendengegend rutschen lässt. Sollte er schon dort sein, hilft vielleicht der Satz:

Man(n) kann immer, muss aber nicht.

Bekanntlich braucht es zu einem Täter auch ein Opfer. Warum die Frau zum Opfer gemacht wurde, sich machen liess und selber dazu beiträgt, dass sie zu einem gemacht wird, wollte ich ebenfalls beleuchten. Aber aufgrund des umfassenden Themas, möchte ich dafür einen eigenen Kommentar schreiben.

Zum Schluss noch der:

Warum haben Männer ein Gen mehr als Pferde?
Sie würden sonst nach dem Autowaschen aus dem Kübel saufen.



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