Donnerstag, 19.6.2014. Eifel. Vor einigen Tagen erhielt ich die Nachricht, dass wieder einer sich das Leben genommen hat – wg. Zwangsräumung. Wo – ist ja eigentlich egal. Zwangsräumung muss etwas fürchterlich traumatisches sein, habe ich mir gedacht. Fremde, uniformierte Männer dringen in den gesetzlich maximal geschützten eigenen Wohnraum ein und vernichten ihn vollständig. Sagen wir es anders: der Staat dringt in den Wohnraum ein und vernichtet die soziale Existenz vollständig.
So formuliert, fällt eine gewisse Schräglage auf: der Staat – das ist die Gemeinschaft der Menschen. Er ist kein Selbstzweck, sondern ein Schutzbündnis der Bürger gegen mögliche Gefahren. Er ist ein erfolgreiches Bündnis, gewachsen in Städten, die dem Adel die Herrschaft streitig machten. „Stadtluft macht frei“. Staatsluft sollte es auch machen – tut es aber nicht.
Bleiben wir mal beim Staat. Wir können ihn als Versicherung sehen, als Verein – oder als Firma.
Er kostet sehr viel … d.h.: wie bezahlen sehr viel. ALLE – selbst die ärmsten der Armen zahlen ihn. Dieses Jahr werden wir alle bis zum 11. Juli NUR für den Staat arbeiten. Mehr als die Hälfte der Arbeitszeit geht für den Staat drauf. Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden. Gemeinschaftsprojekte wie Versicherungen, Vereine oder Staaten bieten guten Profit für alle – wenn sie LIEFERN!
Liefern sie nicht – haben sie ihren Sinn verfehlt, werden überflüssig und unerträglich. Wer braucht eine Lebensversicherung, die nur kassiert, aber nicht zahlt? Wer braucht einen Verein, der nur kassiert und nichts leistet? Wer braucht einen Staat, der Existenzen vernichtet?
Wenden wir uns mal denen zu, die den Staat am dringendsten brauchen: die alten, die kranken, die armen, die ganz jungen und – seit zwei Jahrhunderten: die arbeitslosen Menschen. Gerade letztere fallen mir da besonders ins Auge, haben doch Millionen von ihnen Unsummen an den Staat bezahlt … und warten jetzt auf LIEFERUNG: der Notfall ist eingetreten, die „Wirtschaft“ hat keinen Platz mehr für ihn – erst recht nicht jenseits der vierzig. Was macht der Staat – siehe Deutsche Wirtschaftsnachrichten:
Ein Sozialpädagoge hat für seine Doktorarbeit die Situation von Langzeit-Arbeitslosen untersucht. Statt die benötigten Hilfen zu erhalten, müssen sie sich sinnlosen Maßnahmen unterziehen. Die Jobcenter fügen den Arbeitslosen psychologischen Schaden zu, so der Wissenschaftler.
Tja – der Staat. Anstatt zu liefern, spielt er den Vernichter. Sie „richten großen Schaden an“ und behandeln die Arbeitslosen „wie kleine Kinder“. Ist ja auch kein Wunder – ist in der Regel die Wirtschaft, die den Arbeitslosen produziert hat – und der Staat verlangt nun von ihm, dass er das Problem mit immer geringer werdenden Ressourcen allein löst. Jahrzehntelange Beiträge für die Versicherung hat man jedoch gerne kassiert und davon eine Mammutbehöre von 100000 Mitarbeitern aufgebaut, von denen – man höre und staune – nur 20000 direkt mit Arbeitslosen zu tun haben.
Immer noch ziemlich viel. Arbeitslose brauchen ja eigentlich nur Geld, bis die Wirtschaft wieder Platz für sie hat. Oder aber eben das Land zurück, das ihre Vorfahren dem Staat zur Verfügung gestellt haben.
Stattdessen macht der Staat diese Menschen krank (siehe gegen-hartz.de). Der ausgeübte Druck – (ja, das war alles, was rot-grünen Gimpeln zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit einfiel: DRUCK auf die Arbeitslosen … als könnten die sich Arbeitsplätze selber stricken) – zeigt Ergebnisse, siehe Spiegel:
Mehr Arbeit, mehr Stress? Von wegen. Eine neue Studie zeigt: Besonders häufig fühlen sich Erwerbslose überlastet. Wer den Druck im Job reduzieren will, sollte sich für die gehobene Beamtenlaufbahn bewerben.
Ja – Druck, dem man nicht ausweichen kann, erzeugt Streß. Zudem ist diese Konstellation auch begleitet von einer Hand voll Oberschichstjournalisten, die eine mediale Verachtungskampagne sondergleichen fahren, eine Kampagne, wie es sie in Deutschland seit 1945 nicht mehr gegeben hatte.
Streß und Druck liefern auf jeden Fall das logische Ergebnis, siehe Spiegel:
Mindestens zwei Millionen erwerbsfähige Hartz-IV-Empfänger haben nach einem Zeitungsbericht Schulden- und Suchtprobleme sowie sogenannte psychosoziale Schwierigkeiten. Von den zuständigen Kommunen würden die Betroffenen damit jedoch in den allermeisten Fällen alleingelassen, schreibt die „Saarbrücker Zeitung“ unter Berufung auf eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Die Leute werden auch sonst allein gelassen: der Staat kassiert groß ab – aber wenn Not am Mann ist, wird nicht geliefert.
Dafür kriegen diejenigen doppelte Portionen, die es gar nicht brauchen. Ein ARD-Bericht klärt darüber auf: „Wer viel hat, dem wird gegeben“. Wer nichts hat – wird vernichtet. Druck führt zu Stress, Stress führt zu Schuldenproblemen, Suchtproblemen und psychosozialen Schwierigkeiten, Schulden, Sucht und psychosoziale Schwierigkeiten führen zur … Zwangsräumung, die auch schon mal vom Suizid begleitet wird.
Kein Wunder: angesichts der erdrückenden Übermacht der STAATSGEWALT ist der ehrenvolle Tod des Samurai oft der letzte gangbare Weg … weil auch einfach nicht mehr genug zum Kassieren da ist.
Ach herje – wo sind wir denn da jetzt gerade wieder angelangt? Da wollte ich doch gar nicht hin?!?
Wird sind im Juni 2014 dort angelangt, wo wir im Juni 1944 schon mal waren: bei der systematischen Massenvernichtung menschlichen Lebens durch den Staat.
Nochmal laut, weil gerade WM ist: BEI DER SYSTEMATISCHEN MASSENVERNICHTUNG MENSCHLICHEN LEBENS DURCH DEN STAAT!
JETZT, HIER und HEUTE!
Wir Deutschen kennen das – man schaut weg, spricht nicht darüber, glaubt Märchen über Arbeitlose die Hartz IV PLUS Kindergeld kriegen (dann wären die Kinder wirklich nicht mehr arm – die Armut der Kinder gehört aber zum DRUCK) und jüdische Mitbürger, die „umgesiedelt“ werden. Politik ist alternativlos geworden, weshalb man nicht mehr darüber redet. Arbeitslose sind halt selbst schuld und faul, Juden planen eine große Weltverschwörung und Führer und Kanzlerin werden schon wissen, was für uns gut ist: Hauptsache, es gibt Bier und Fleisch zur WM.
Na ja – der Artikel ist jetzt gründlich misslungen. Ich wollte eigentlich mal darüber schreiben, dass wir Bürger mal endlich LEISTUNG vom Staat fordern sollten – außer die, das immer mehr Einzelne auf Kosten der Gemeinschaft zu Millionären werden: für die Überversorgung der Sahneschicht sterben „unten“ Mitbürger: da ist eine Grenze erreicht, die die Legitimität des Staates selbst in Frage stellt.
Ich werde mich wohl nochmal neu dransetzen müssen – obwohl für dieses Thema nicht viel Zeit bleit, denn im Rahmen von TISA verkauft der Staat gerade unser Trinkwasser (siehe FAZ): eigentlich haben wir gerade ÜBERHAUPT KEINE ZEIT für lustige Ballspiele.
Ja, ich denke, den nächsten Artikel muss ich anders anfangen – nicht mit Suiziden in meinem Postfach. Solche Informationen lenken das Denken schon unbewusst in eine ganz andere Richtung – und das Bild misslingt. Ich denke – dafür sollte ich mich entschuldigen.
Veröffentlichen möchte ich das trotzdem … immerhin sind wir ein Nachdenkmagazin – und zum Nachdenken reicht diese kurze Skizze der Gegenwart mit Sicherheit aus.