Wirtschaft

Das „Neue amerikanische Jahrhundert“ und die Selektionsarbeit der Schufa: Zukunft in Deutschland

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Dienstag, 6.12.2011. Eifel. Die Ereignisse überschlagen sich – aber das war vorauszusehen. Momentan wächst die Wahrscheinlichkeit, das die Leute von „Prison Planet“ Recht behalten und sich die Erde in ein von finsteren Mächten gesteuertes Riesenarbeitslager verwandelt von Tag zu Tag. Das merken nun auch Merkel und die CDU – jedenfalls manche von ihnen, siehe Welt:

CDU-Fraktionsvize Michael Fuchs hat die Drohung der US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) heftig kritisiert, Deutschlands Bonitätsnote herabzustufen. „Ich gehe davon aus, dass hinter dieser Entscheidung von S&P ein politisches Kalkül steckt“, sagte Fuchs „Welt Online“. Er habe das Gefühl, die USA wollten vor allem von ihren eigenen Problemen ablenken, die viel größer seien als die europäischen.

Was gestandenen Politikern nicht alles so herausrutscht, wenn sie sich mal aufregen. Merkt man, welche hanebüchenen Unterstellungen der Mann von sich gibt, ohne wegen „Verschwörungstheorien“ an den Pranger gestellt zu werden?

Erstmal unterstellt er, das S&P nicht gerecht, sorgfältig und achtsam mit ihrem Rating umgehen, sondern das dort Willkür und Beliebigkeit herrscht, die sich manchmal in verbrecherischer Absicht (so könnte man „politisches Kalkül“ auch deuten) ausdrücken. Das ist doch schon ungeheuerlich, denn … was ist denn dann mit den Ratings der letzten Jahre? Welches war denn korrekt – und welches nur vorgenommen, um Geschäftspartnern einen kleinen Zuverdienst in Milliardenhöhe zuzuschanzen?

Das allein könnte schon das Grundvertrauen in die Gerechtigkeit unseres gesamten Wirtschaftssystems erschüttern – doch damit nicht genug, denn: im Weiteren unterstellt Herr Fuchs, das die US-Regierung in das Rating von S&P steuernd eingreifen kann, das also „Ratings“ lediglich eine Waffe im Kampf der Nationen um die Herrschaft über die Ressourcen sind – eine Waffe, die die USA gerade gebrauchen, um den europäischen Kontinent wirtschaftlich zu vernichten.

Wie es scheint, ist im „Neuen amerikanischen Jahrhundert“ kein Platz für Europa vorgesehen – es sei denn, als Kolonie und Aufmarschgebiet für kommende Vergeltungsschläge gegen Gegner, die eher im atlantischen denn im pazifischen Raum zu suchen sind. Leider erfahren wir in Europa nur zu selten von diesen Entwicklungen, denn hier wird hauptsächlich mit großer medialer Gewalt ein Amerikabild geprägt, das sich eng an die Vorgaben von Disney anlehnt:

Dass eine dichte Verflechtung von wirtschaftlichen und politischen Einflüssen, auch auf Forschungseinrichtungen und die Medien, wenig mit „Vielfalt, Gewaltenteilung und Transparenz … im strengen Sinne auch nicht mit Demokratie“ zu tun hat, zeigt Bernreuther am Beispiel der Mitglieder des 1997 gegründeten Project for the New American Century (PNAC). Bleibt die Frage, wieso uns auch in deutschen Medien einige Amerikafundamentalisten unaufhörlich und ohne jegliche Relativierung einreden wollen, die USA seien die Heimat und der unbeirrbare Garant von Demokratie. Nicht zuletzt damit werden ja noch die amerikanischen Bomben und die von ihnen getöteten Zivilisten gerechtfertigt.

So der Freitag vor sechs Jahren.

Heute wissen wir mehr – und sehen, das das wiedervereinigte Deutschland zu einer exakten Kopie des US-Mutterlandes wird, eine Entwicklung, die hierzulande sogar mit sozialen Errungenschaften kollidiert, die wir – witzigerweise – dem Kaiserreich zu verdanken haben. Wenn die schon schlimmer sind als der Kaiser … wie schlimm werden die dann?

Ich denke, das werden wir schon sehen. Erstmal wird die Gesellschaft mit äußerster Gewalt transformiert, damit man die wirtschaftliche Grundlage für eine effektiv funktionierende US-Kolonie schaffen kann – siehe Spiegel:

Das oberste Zehntel der Bevölkerung verdient achtmal so viel wie das unterste: Laut einer OECD-Studie haben die Einkommensunterschiede in Deutschland so stark zugenommen wie in kaum einem anderen Industrieland. Die soziale Kluft nähert sich damit den Verhältnissen in den USA an.

Wir sind nicht die einzige Gesellschaft, der das widerfährt. Türken, Franzosen und – bezeichnenderweise – Griechen hatten erlaubt, sich anders zu entwickeln, aber der Rest der „zivilisierten Welt“ marschiert zurück in den Feudalstaat, wo nicht der Adel sondern der Krämer den Lord stellt.

Die US-Kultur dehnt sich weltweit aus und markiert ihren Besitz – wie man an den überall aufgestellten McDonalds-Leuchtreklamen unschwer erkennen kann.

Sonderlich nützlich für die Stabilisierung der Eurozone war diese Aktion von S&P natürlich nicht – aber wer sollte das im Namen eines „Neuen amerikanischen Jahrhunderts“ eigentlich wirklich noch wollen? Die USA sicherlich nicht – Europa ist lästige Konkurrenz um Öl, seltene Erden und … Wasser.

Ein ganzer Kontinent voller „Kosten auf zwei Beinen“.

Der kann weg, klarer Fall. Zum Wohle der Nation. Die Politiker im Euroraum wissen das, siehe Handelsblatt:

Die Drohung durch die Ratingagentur sei ein K.O.-Schlag für alle Staaten, die sich bemühen, ihre Haushaltsdefizite zu senken, sagte der Luxemburgische Regierungschef am Dienstag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

Vor allem der Zeitpunkt der Drohung kurz vor einem entscheidenden EU-Gipfel zur Schuldenkrise sein „erstaunlich“.

„Erstaunlich“ ist dies nur für die Wundergläubigen des öffentlich-rechtlichen Wohlfühlrundfunks und der privaten Nutzviehmedien – für die, die die Strömungen in der US-Politik ernst nehmen und nicht romantisch verklären, ist klar was läuft: Europa wird auf Bonsai-Niveau zurechtgestutzt. Michael Moore hatte davor gewarnt – aber leider viel zu spät:

„Die amerikanischen Verhältnisse sind ein Menetekel für den Rest der Welt. Ahmen Sie nur nicht Amerika nach. Sonst werden Sie immer mehr Gewalt und mehr Idioten bekommen“, sagte Moore im Interview mit der „Wirtschaftswoche“. Die republikanischen Regierungen hätten den Bildungsetat zusammengestrichen, „um eine Nation von Idioten zu schaffen, die sich leicht manipulieren lassen“.

Immer mehr Gewalt und immer mehr Idioten haben wir schon – und einen „neuen“ amerikanisierten Guttenberg im Nacken, der beständig Visionen einer neuen deutschen rechten Partei, die die deutsche Parteienlandschaft aufmischen könnte hervorruft – eine erfolgversprechende Vision, wenn sie genug US-Kapital hinter sich vereinen könnte.

Und während wir Deutschen uns noch in Ruhe wiegen (ohne recht wahr haben zu wollen, das wir in Europa ausführendes Organ des „Neuen amerikanischen Jahrhunderts“ werden) baut eine harmlose „Schutzgemeinschaft“ Deutschland in einen Horrorstaat mit gläsernem Bürger um: die Schufa praktiziert, wovon der Verfassungsschutz nur träumen darf – siehe Handelsblatt:

Doch auch Privatpersonen kann es treffen: Hier gibt die Schufa Auskunft. In der Regel geht es um bisherige Kreditabwicklungen, Einkommenssituation (Höhe, Arbeitgeber, Sicherheit des Arbeitsplatzes), Ausgabensituation (Miete, Kreditrückzahlungen), Vermögenssituation (vorhandene Vermögensbestandteile), Schuldensituation (Kredite, übernommene Haftungen); Güterstand.

Das scheinen die zu wissen. Wieviel ich verdiene, wie hoch meine Miete ist, was ich an Wertpapieren und Edelmetallen auf der Bank habe, was meine Briefmarkensammlung wert ist und wie sicher mein Arbeitsplatz ist. Sie sind auch stolz darauf:

Die SCHUFA unterstützt mit Ihren Produkten und Services dabei solche Kreditgeschäfte schnell und sicher abzuschließen. Mit kreditrelevanten Daten zu 66,2 Millionen natürlichen Personen (darunter auch Freiberufler und kleingewerbetreibende) sowie zu etwa 1,5 Millionen im Handelsregister eingetragenen Unternehmen, schaffen wir das erforderliche Vertrauen. Unternehmen können so sichere Kreditentscheidungen auf Basis fundierter Daten treffen und das Risiko von Zahlungsausfällen reduzieren. 

Fast das ganze deutsche Volk hat solch eine „Rating“ über sich ergehen lassen müssen – ohne das wir es sonderlich groß merken. Keine Schulden? Kein Problem – wer Schulden hat, der wird sowieso nicht mehr mit einem finanziellen Verwertungskennzeichen beglückt, siehe Verbraucherzentrale Bremen:

Selbst wenn Sie sich nichts haben zuschulden kommen lassen (haben Sie schon negative Einträge bei der SCHUFA, wird der Score gar nicht erst berechnet), kann Ihre Bonität angezweifelt werden. Grund dafür ist das Prognoseverfahren der SCHUFA. Der Score (sinngemäß: „Punktezahl“, „Punktestand“) ist ein Prozentwert zwischen eins und Hundert, der per Computer ermittelt wird. Je niedriger der Wert, desto schlechter ist die finanzielle Prognose.

Toll, oder? Ein ganzes Volk gescannt, gescort und mit einer Nummer versehen, die Auskunft gibt über die Verwertbarkeit des Einzelnen. Damit hat man wirklich jeden in der Hand … denn das Scoring entscheidet über Alles. Wie das Scoring stattfindet, bleibt geheim, siehe Vergleich.de:

Die SCHUFA ist allerdings nicht bereit, die Berechnung des Scores zu veröffentlichen, da sie hierdurch Risiken für die Aussagekraft des Scores sieht. Denn „kriminelle“ Subjekte könnten dann Ihren SCHUFA Score zu Ihren Gunsten beeinflussen.

Die Qualität der Auskünfte ist dabei … weniger brilliant:

Der aus den Informationen errechnete „Score“ gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit einer Person. Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz Schufa, ist die größte Scoring-Firma, deren Datensammlung von Banken, Versicherern, Vermietern und Telefongesellschaften genutzt wird. Wer negative Schufa-Einträge aufweist, kann Schwierigkeiten haben, einen Kredit oder eine Wohnung zu bekommen. 

Die Schufa weise in der Stichprobe eine Fehlerquote von 35 Prozent auf. 

Man bekommt – kein Konto, keine Versicherung, keine Wohnung, kein Telefon … aber ansonsten natürlich alle staatsbürgerlichen Rechte, sofern der Postbote den Wahlschein unter die Brücke liefern kann, unter der man gerade liegt, obwohl man eigentlich genug Geld hätte, sich was anderes zu leisten. Geld reicht aber nicht, wenn das Scoring nicht ok ist.

Die Schufa ist übrigens zu über 50% im Besitz von Kredit- und Privatbanken – wohlgemerkt. Ja, genau jener Banken, die gerade dafür Sorge tragen, das wir alle täglich ärmer werden.

Und so … schreiten wir immer weiter voran in einen Prozess, der bald „biblisch“ genannt werden kann:

„Das Tier hatte alle Menschen in seiner Gewalt: Hohe und Niedrige, Reiche und Arme, Sklaven und Freie. Sie mußten sich ein Zeichen auf ihre rechte Hand oder ihre Stirn machen, so daß niemand kaufen oder verkaufen konnte als nur der, welcher dieses Malzeichen hat: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit vonnöten. Wer Verstand hat, der kann herausfinden, was die Zahl des Tieres bedeutet, denn sie steht für den Namen eines Menschen. Es ist die Zahl 666.“

Wir können das auch modern ausdrücken, wie das der verstorbene SPD-Politiker Hermann Scheer getan hat:

 „Wenn wir so weiter machen, dann kommen neue Selektionsmechanismen zwischen Staaten, zwischen Rassen, zwischen Religionen, zwischen berechtigten Menschen und unberechtigten, zwischen wertvollen und nicht wertvollen Menschen, dann wird der monetäre Wert des Menschen irgendwann in den Vordergrund geschoben und dann beginnt ein neues Zeitalter der Barbarei. Das ist unausweichlich.“

Merkt man jetzt, warum der anfangs zitierte Michael Fuchs so nervös wird?

Schon jetzt wird in Deutschland unter Führung der Banken des ganze Volk wieder einmal selektiert, jedem wird eine Nummer zugewiesen, die seinen „Wert“ ausdrückt, eine Nummer, die bestimmt, ob er wohnen darf, telefonieren, Geld besitzen oder Auto fahren kann … alles jenseits staatlicher Kontrolle und jenseits der Erlaubnis (oder überhaupt des Wissens) des Souveräns.

Wer weiß, wie die den Fuchs „scoren“, wenn die Europa schon so „raten“?

Da ist der Existenzberechtigungsschein ganz schnell futsch.

Beruhigen kann man alle, die jung sind, aus gutem Hause stammen, über Bildung verfügen und gut aussehen: für sie wird es einen Platz im Neuen Deutschland geben. Ariern ging es im Dritten Reich auch nicht schlechter als vorher – wenn sie keine Fehler machten.

Schade nur … das nicht alle auf ewig jung bleiben, oder?

Aber das wird sicher auch bald ein Bereich, über den die Medien nicht mehr berichten: Tod und Sterben ist im „Neuen amerikanischen Jahrhundert“ nur für die „Feinde“ vorgesehen.

PS: und jetzt bitte nicht bei der Schufa nachfragen – das könnte das Scoring schon sehr negativ beeinflussen, auch wenn die Gerichte diese Praxis untersagt haben.

 

 

 

 

 



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