Wenn die ARGE – Pardon, das Jobcenter – ihre Tochter, ihre Enkelin oder Ihre Ehefrau zum Anschaffen ins Bordell schickt … glauben Sie dann, das in diesem Land etwas nicht stimmt? Sie meinen, das ginge nicht? Oh, tut mir leid – da irren Sie. Das geht in diesem Land. Prinzipiell kennen wir keine Untergrenze bei der Zumutbarkeit von Beschäftigung, nur die Tragweite dieses Gesetzes ist noch nicht allen bewußt. Marcel Raschke, Leiter des Jobcenters Aachen, macht so etwas – und scheint das gut zu finden. Interessant, das die englischsprachige Presse das erstmal ausgeschlachtet hat: die sind halt sensibler, was das Dritte Reich angeht.
Nun wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Obwohl Prostitution inzwischen ein achtbarer Beruf ist, gilt per richterlichen Beschluss, das man Frauen eigentlich nicht dorthin vermitteln sollte. Aber was sagt uns das in erster Linie? Das der Gesetzgeber sich nicht scheut, so etwas erstmal möglich zu machen. Es zeigt, von welcher moralisch verwahrlosten und verkommenen Art die Menschen sind, die dieses Gesetz erdacht und verwirklicht haben: steuerfinanzierte Bordellgänger und machtmissbrauchende Zuhälter. In Griechenland wird so etwas jetzt wenigstens öffentlich angespuckt, in Deutschland jedoch versuchen wir noch zu verstehen, was eigentlich gerade aus unserer guten alten Bonner Republik gemacht wird.
Eigentlich (ein Wort, das man eigentlich gar nicht gebrauchen soll) sollte ich über diesen Vorfall gar nicht schreiben. Er macht Angst – zumindest all jenen Frauen, die in die Abhängigkeit der Männer des Jobcenters rutschen können. Angst zu bekommen ist aber manchmal wichtig. Gehe ich in der Nacht durch den Wald und der Löwe brüllt, dann macht es viel Sinn, in einen handlungsbereiten, aktiven Zustand der gesteigerten Aufmerksamkeit versetzt zu werden. Das eigene Leben könnte davon abhängen. Ich weiß, wovon ich spreche: ich habe so etwas persönlich erleben dürfen.
Nun bekommen wir ja gerade eine Beruhigungspille nach der anderen verabreicht – nur leider sind diese Pillen nur Plazebos. Das Märchen von der gesunkenen Arbeitslosigkeit in Deutschland ist genauso falsch wie das Märchen von der Eurokrise, doch sie tun kurzfristig ihre Wirkung. Das Märchen von der sinkenden Arbeitslosigkeit gibt der verharzten Frau die Hoffnung, das sie nicht ins Bordell muss, das Märchen von der Eurokrise erlaubt den Asozialen, 25 % Zinsen von Griechenland zu kassieren. Ja – wie glauben Sie haben wir sonst in der Krise finanzielle Zuwächse für Kapitalanleger erzeugt? Wir plündern mit Lügen nicht nur die Arbeitskraft des eigenen Volkes aus, sondern auch die Nachbarvölker.
Wir sind schlicht und einfach KRIMINELL geworden. Das ist der Unterschied zwischen der Bonner Republik und dem Vierten Reich, das sich aus der Asche von BRD und DDR erhoben hat. Wir wohnen in einem ganz neuen Land in dem ein ganz anderer Wind weht. Kriminelle Banden haben im Zuge der Wiedervereinigung die Schaltzentralen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erobert – es ist fast wie in einem Krimi. Nur ist dieser Krimi nicht nach 90 Minuten zu Ende und hat auch kein Happy End. Wolfgang Hetzer, Leiter der europäischen Korruptionsbekämpfung, beschreibt dieses System in der Welt wie folgt:
Die Finanzwelt folgt der Logik der Mafia, nämlich der Orientierung am höchstmöglichen Gewinn bei minimiertem Risiko. Dazu werden alle Mittel eingesetzt, die Wirksamkeit versprechen, etwa in Kontakten mit Wirtschaft, Verwaltung und Politik. Die Vorstellung, dass die wirklich gefährliche Mafia sich durch Gewaltbereitschaft auszeichnet, ist naiv. Ihre große Gefahr ist ihr Einfluss, ihre Macht, indem sie Verbindungen aufbaut, korrumpiert, wirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten zum eigenen, ungehemmten Vorteil umfunktioniert oder außer Kraft setzt. Das ist die Logik der Mafia.
Und wer denkt wie die Mafie, handelt wie die Mafia und aussieht wie die Mafia, der … ist halt auch eine kriminelle Vereinigung. Wolfgang Hetzer formuliert die Folgen deutlich:
Der Souverän nimmt die Dinge jetzt selbst in die Hand. Man glaubt den Politikern kaum noch. Die Menschen erkennen eine kleptokratische Kultur unter den Eliten.
Ausser natürlich in Deutschland, dem Heimatland der industriellen Massenvernichtung. Unsere Eltern und Großeltern haben den Horror noch live miterlebt – auf der Straße, nicht im Fernsehen. Hetzer zitiert auch bekannte Größen aus der Bonner Politik:
Norbert Blüm sagt, der Staat sei zum Schmierensteher von Zockern geworden. Jetzt muss der Zuhälter für das Treiben der Zocker einstehen. Er ist der Bürge der Milliardenverluste. Er bekommt die Rechnungen präsentiert. Und deutsche und französische Banken fürchten nichts mehr als den Staatsbankrott der Griechen, weil sie nämlich dann das viele Geld abschreiben und schwerste Verluste hinnehmen müssten. Also wird das noch vorhandene deutsche Steueraufkommen dafür eingesetzt, Leute rauszuhauen, die für die Lage, in der sie stecken, selbst verantwortlich sind.
Man sieht: erst verdienen die Gangster – Pardon, Bankster – an den Gerüchten über die Krise, dann verdienen sie an der Rettung des Landes, das sie in die Krise geredet haben. Hilfestellung leistet dabei ein langjährig gewachsenes Netzwerk von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, das dafür sorgt, das Promis jeder Art ihren Teil vom Kuchen abbekommen. 400 000 deutsche Millionäre fallen halt nicht einfach so vom Himmel, die wenigsten sind vom Typus des intelligenten tüchtigen Erfinders, der am Markt Glück gehabt hat. Die meisten bekommen einfach Riesenhonorare, können sich gegen den Reichtum gar nicht wehren, den sie aus eigener Kraft nie erwirtschaftet hätten.
In diesem Millieu darf es nicht verwundern, das mittlerweile Immobilienmakler Killer anheuern, um widerspenstigen Juristen einen Denkzettel zu verpassen, siehe Sachsensumpf. Das sind Dinge, mit denen man in Deutschland 2011 rechnen muss.
Das einzige, was uns noch zum Vierten Reich fehlt, ist jenes Ereignis, das die Lumpenelite braucht, um ihre Beute sicher ins Ausland schaffen zu können: wir brauchen einen Krieg.
Undenkbar?
Nach 66 Jahren Frieden in Europa ist ein neuer Krieg nicht vorstellbar? Das dachte man nach vierzig Jahren Frieden kurz vor dem Ersten Weltkrieg auch. War absolut unvorstellbar, das sie in dem kultivierten, zivilisierten reichen Europa nochmal ein Krieg etablieren konnte, niemand, der klaren Verstandes ist, hätte davon einen Nutzen haben können.
Trotzdem ist es passiert, es war der scheußlichste Krieg, den die Menschheit bis dahin erlebt hatte.
Wir sind aber schon in einem Krieg. Schon jetzt. 10000 Tote im Großraum Tripolis sprechen für sich, die Berliner Umschau benutzt das Wort Libyenkrieg ganz ungeniert. Ob das jetzt unser Sarajevo wird, das alternativlos zum Weltenbrand führt, kann man im Moment noch nicht sagen. Vielleicht greifen auch amerikanische Drohnen chinesische Hacker an … so ein Szenario wird ja gerade aktuell.
So hält man das Volk bei Laune. Die Frauen dürfen sich dann auf ihren Einsatz bei der „Truppenbetreuung“ freuen, die Männer dürfen an die Front. Deutsche Beamte machen das im Dienste des Konzerns EADS gerade vor. Einsatzort: Saudi-Arabien. Kostenträger? Steuerzahler. Ein Zitat?
Mit dem Wissen der deutschen Beamten könnten die saudischen Sicherheitskräfte noch effizienter gegen die eigene Opposition vorgehen. Seit Monaten werden Demonstrationen in Saudi-Arabien gewaltsam unterbunden.
Und da glauben Sie wirklich, wer so denkt und handelt, würde Ihre Tochter nicht ins Bordell schicken? Schauen Sie sich die Gesichter der Täter in Politik und Wirtschaft einfach mal an: diese Knallchargen würden Ihre Tochter sogar freiwillig „einreiten“, wetten?